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Der gerechte Lohn

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Der unter dramatischen Umständen bis auf weiteres verhinderte Streik der Postbediensteten, der langdauernde „vertragslose Zustand“ der Wiener Ärzte, der mit einer Lohnerhöhung beigelegte Streik der Metallarbeiter und die Forderungen zahlreicher weiterer Gruppen haben nicht nur die Frage aufgeworfen, welches Defizit der Staatshaushalt ohne Inflation ertragen kann, sondern sie haben auch an eine viel tiefer reichende Frage gerührt, deren Beantwortung freilich bisher niemals und nirgends einwandfrei gelungen ist — an die nicht erst heute gestellte Frage: Was ist der „gerechte“ Lohn?

Die Forderungen nach Lohn- (oder auch Preis-) Erhöhung basieren in der Regel auf zwei Hauptargumenten: Erstens, der Lohn (oder Preis) sei hinter der allgemeinen Entwicklung zurckge-blieben, der Reallohn also gesunken beziehungsweise die Preise kaum noch kostendeckend; zweitens, eine — tatsächlich oder angeblich — erzielte Produktivitätssteigerung müsse in Form von erhöhten Löhnen oder auch von erhöhten Kapitalrücklagen für Investitionen abgegolten werden.

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