"Die Menschen können nicht länger arbeiten"

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An die Möglichkeit eines wirtschaftlich aktiven Ruhestandes glaubt Richard Leutner, Grundsatz-Sekretär des ÖGB, nicht.

Die Furche: Glauben Sie, dass die Gesellschaft künftig von den Alten fordert, aktiv und produktiv zu sein?

Richard Leutner: Diese Prämisse ist falsch, denn derzeit finden wir nicht die Situation vor, dass die Menschen länger arbeiten wollen, sondern vielmehr, dass sie nicht länger arbeiten können. Versuchen Sie doch einmal einen 45-Jährigen oder einen 50-Jährigen am Arbeitsmarkt unterzubringen. Die Arbeitslosenquoten sind bar jeder politischen Akzeptanz.

Die Furche: Da kann also keine Rede sein von Aktiviät im Ruhestand, wenn es bereits vor dem gesetzlichen Antrittsalter schwierig ist, Arbeit zu finden. Die Österreicher gehen aber auch gerne in Frühpension …

Leutner: Diese Feststellung ist falsch, viele sind gezwungen, vorzeitig aus dem Erwerbsprozess auszuscheiden. Die Ausbildungsmaßnahmen, die dann greifen sollen, sind aussichtslos. Da kommen erhebliche Probleme auf uns zu.

Die Furche: Wie stark werden sich demografische Fakten wie der Geburtenschwund auswirken?

Leutner: Ich lese zwar immer von dem Demografie-Schock, der auch die Entlastung des Arbeitsmarktes bringen soll, aber das werden wir bestenfalls 2015 bis 2020 spüren.

Die Furche: Was also tun?

Leutner: Im Bereich der betrieblichen Weiterbildung bereits in jungen Jahren ansetzen, und die Gesundheit durch Vorsorgeprogramme lange erhalten.

Das Gespräch führte Thomas Meickl.

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