Die Verschwörung und Ich (I)

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Ich war schon von frühester Jugend an an beinahe allen Wissensgebieten interessiert. Das machte mich zwar in keinem dieser Felder Theologie, Psychologie, zeitgenössischer Tanz, theoretische Physik usf. zum Experten. Aber es war und ist enorm bereichernd. Warum sollte man auch mit dem, was man in der Schule lernt, das Auslangen finden, oder sich auf jenen Bereich beschränken, den man sich von Berufs wegen gewählt hat.

Nun, um es kurz zu machen. In jüngster Zeit beschäftigte ich mich intensiv mit Verschwörungstheorien. Jene, die im Internet kursieren, kenne ich vermutlich alle. Ein unglaubliches Erlebnis. Michelle Obama ist eigentlich ein Mann, Hillary ist der Antichrist, die CIA und 9/11, UFOs, das schwarze Loch bei CERN und die fingierte Mondlandung der Amerikaner. Meine liebste Verschwörungstheorie ist übrigens die, dass wir auf einer Scheibe leben, und dass die Idee einer runden Erde eine Verschwörung ist. Das alles kann natürlich enorm unterhaltend sein, aber es ist auch ein wenig erschütternd zu sehen, was alles geglaubt werden kann. Aber für mich war das auch wie eine mentale Übung. Stellen wir uns einmal vor, die Erde wäre tatsächlich flach. Woran sonst könnte ich nicht glauben, damit ich das glaube? Es müssten doch auch Hunderte und Aberhunderte von Wissenschaftern an dieser weltumspannenden Verschwörung mitarbeiten. Und auch die Sonne, der Mond und die Sterne wären nicht so weit weg und Teile eines unendlichen Universums, sondern Teil eines kleinen Himmels ein paar Kilometer über meinem Kopf. Und dieser Himmel teilt die Wasser. Das ist genau das Konzept, das sich jene Männer vorstellten, die vor vielen tausend Jahren die Bibel schrieben. Es ist eine heimelige Idee, wenn man einmal bei ihr bleibt. Und tatsächlich haben unsere Großväter das über Jahrhunderte getan.

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