Feindliche Übernahme

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Mir ist es lieber, ein für unser Land wichtiges Unternehmen bleibt in österreichischem Eigentum. Für diesen Wirtschaftspatriotismus wurde ich von Freunden und Kollegen oft belächelt. Es sei doch ganz gleich, in wessen Eigentum sich ein Unternehmen befinde. Wichtig sei, dass es erfolgreich sei und in Österreich sichere Arbeitsplätze anbiete.

Trotzdem, ich bleibe dabei. Zu viele Standortgarantien und Versprechen der nationalen Eigenständigkeit habe ich schon den Bach hinabschwimmen gesehen, als dass ich mich nicht in meiner Meinung bestärkt sehen würde, dass Investoren immer ihren Heimmarkt bevorzugen. Nicht bloß, wenn es eng wird. Dann aber dafür mit Sicherheit.

Siehe Grundig, wo nach Auskunft des Alpenländischen Kreditorenverbandes vor der Ausgleichsanmeldung der Österreich-Tochter 40 bis 60 Millionen Euro von der deutschen Konzernmutter abgezogen wurden. Geld, das jetzt fehlt.

Bei Semperit konnte man noch mutmaßen, ein Reifenhersteller dieser Größe wäre allein nicht überlebensfähig gewesen. Aber die höchst rentablen Konzernen BILLA (ging an die deutsche REWE) und die Brau Beteiligungs AG mit Marken wie Gösser und Zipfer (geht gerade an den niederländischen Brauriesen Heineken) hatten die für das Bestehen im Wettbewerb notwendige kritische Unternehmensgröße. Es stellt sich die Frage, warum das für eine Übernahme notwendige Kapital in Österreich nicht aufgebracht werden konnte.

Worin bestand übrigens die Notwendigkeit, die höchst profitable Bank Austria an die deutsche HVB zu verkaufen, die plötzlich nichts mehr von deren zugesagter Eigenständigkeit wissen will? Ich hab's vergessen - vielleicht kann mir der Vorbesitzer, die Gemeinde Wien, auf die Sprünge helfen ...

Der Autor ist Generalsekretär des ÖAMTC.

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