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Der britische Fonds CVC ist am österreichisch-schwedischen Stahlkonzern Böhler-Uddeholm (BU) interessiert. Der klassische Vorgang ist nun der, dass sich der Fonds für 5 bis 12 Jahre am Unternehmen beteiligt, so hohe Renditen wie möglich damit erwirtschaftet, dann die Anteile mit hohen Gewinnen wieder veräußert und weiterzieht. Ob das gut oder böse ist? Diese Art von Investment-Fonds verdienen nun einmal so ihr Geld und vermehren dadurch das eingesetzte Vermögen ihrer Anleger. Trifft dies ausländische Firmen hört und liest man nicht viel davon. Geht es aber um eine heimische "Perle" der Wirtschaft, ist der Aufschrei groß.

Nun, wer es bis heute nicht verstanden hat, sollte sich die Gesetzmäßigkeiten rund um eine Aktiengesellschaft spätestens jetzt zu Gemüte führen. Grundprinzip: Wer die Mehrheit hat, schafft an, sprich bestellt den Aufsichtsrat, der wiederum den Vorstand (das Führungsgremium) beruft. In diesem Licht sind BU-Vorstand Claus Raidls Ansichten, dass dies nur ein Aktionärstausch wäre, wenn CVC die Anteile des Badener Anwalts und Kernaktionärs Rudolf Fries kauft, und, dass sich sonst nichts ändern wird, ein frommer Wunsch. Denn CVC braucht die Aktien-Mehrheit, um so richtig Profit aus Böhler schlagen zu können. Auch wenn der Fonds auf seiner Homepage stehen hat, dass er Firmen kaufe um Geschäfte in Partnerschaft mit dem Management zu machen, zählt diese Ansage in der Finanzwelt wenig.

Was zählt sind die Zahlen, und sie bestimmen den Verbleib der Forschung und der Produktion in Österreich. Fromm ist auch der Wunsch von Hannes Androsch und Ludwig Scharinger, die die heimischen Industrieperlen durch einen Austrofonds schützen wollen. Denn wer macht höchstwahrscheinlich den Einstieg CVCs bei Böher möglich? Genau: ein österreichischer Kernaktionär.

thomas.meickl@furche.at

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