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Musik-Schaufenster

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Als „Musikalisches Schaufenster Österreichs” (Knessl) erfaßt das MICA Komponisten, ihre Werke in klingender und geschriebener Form, Jazz- und andere Lokale, Veranstalter und Musikmessen. Ungefähr sieben Versuche dieser Art seien in Österreich mehr oder minder vollständig unternommen worden, aber Matthias Finkentey, Geschäftsführer des MICA, gesteht ein, nicht genügend Autorität zu haben, um laufende Projekte in seine Oberaufsicht einzubinden.

Im April 1994 wurde der Start des MICA - als Informationszentrum eine langjährige Forderung von Wirtschaftsfachleuten - gewagt, noch ohne finanzielle Absicherungen, aber mit einer Sechs-Millionen-Starthilfe der Musikkuratoren Lothar Knessl und Christian Scheib. Im Herbst 1994 beschloß die AKM (Gesellschaft der Autoren, Komponisten, Musikverleger) ein Prozent ihres an die Bezugsberechtigten auszuzahlenden Budgets auf kulturelle Förderung umzuwidmen. So kann sie das MICA kontinuierlich fördern.

Auch das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst ist an der kontinuierlichen Förderung interessiert, wie Sektionschef Hans Temnitschka versichert. AKM-Generaldirektor Brunner ist zuversichtlich, daß trotz .der drohenden Vertragsveränderung der AKM mit

dem ORF die Summe der Förderungen beibehalten werden kann. Finkentey hofft auch auf die Zuwendungen anderer Förderer, die bis jetzt noch abgewartet hätten: die Musiksammlung der Nationalbibliothek etwa oder die anderen Verwertungsgesellschaften. Im Vergleich zu anderen Ländern ist das MICA-Jahresbudget von prognostizierten mindestens zehn Millionen Schilling gering, erläutert Knessl.

Als wüßte Finkentey um die Zweifel der Effizienz, die das Projekt begleiten, wirbt er um Vertrauen für das Projekt MICA: Kann die computerisierte Sammelei kommunikative Strukturen zwischen Interpret und Komponist ersetzen? Und wieweit betrifft solch eine intensive Sammelleidenschaft und teilweise Agenturtätigkeit mit öffentlichen Geldern den österreichischen Konzertbesucher? Dies ist höchstens nur mittelbar der Fall: Ziel der Arbeiten sei nämlich die Stärkung der österreichischen Musik im Ausland - „Österreichische Musik soll ein Markenartikel werden” - und die Errichtung einer Lobby für Komponisten, sagen die Verantwortlichen. Angesichts der in der Öffentlichkeit viel geschlossener agierenden Autoren ein wichtiger Wunsch. Der Terminus „Musikland Österreich” sei in bezug auf die großen Musiker fast eine Last, sagt Musikkurator Lothar Knessl und zitiert Außenminister Mock: „Musik ist die Punze Österreichs”.

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