Politkrise stört Höhenflug

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Es war zu schön, um wahr zu werden: Nach zweifellos unpopulären, aber notwendigen Reformen geht die Arbeitslosigkeit zum ersten Mal nach Jahren zurück, und am Horizont zieht ein Wachstumshoch auf. Die österreichischen Gewerkschaften scheinen die Zeichen der Zeit erkannt zu haben und widerstanden der Versuchung, von ihrer internen Schwäche durch besonders martialisches Verhalten bei der Metallerlohnrunde ablenken zu wollen.

Dass die Metaller-Bosse auch unter diesen Vorzeichen dazu bereit waren, beim Kollektivvertragsabschluss erstmals nach der Ertragssituation der Unternehmen zu differenzieren, und Raum für individuelle Lohnerhöhungen zu geben, muss ihnen doppelt hoch angerechnet werden und macht Mut für die Zukunft.

Und wir wollen einmal annehmen, dass dieser Realitätssinn mittlerweile auch beim AUA-Betriebsrat-Bord eingekehrt ist. Auf die vom Management vorgeschlagenen - wieder: unpopulären, aber notwendigen - Maßnahmen wie in der Vergangenheit mit Streik oder auch nur Betriebsversammlungen zu reagieren, würde die Firmenkunden vertreiben, auf deren Akzeptanz die AUA heute mehr denn je angewiesen ist.

Sollte Österreich also wieder seinem Ruf als Insel der Seligen gerecht werden? Also alles Unpopuläre, aber unbedingt Notwendige zwar unter Schmerzen (Pensionen, Bildung, Gesundheit), aber ohne große soziale Verwerfungen wie anderswo (von Paris bis Budapest, von Warschau bis Rom) auf Schiene gebracht haben? Eigentlich könnte dem nur die eben ausgebrochene politische Krise einen Strich durch die Rechnung machen. Es ist zwar schon so, dass nicht Regierungen Arbeitsplätze schaffen. Vernichten können sie Arbeitsplätze aber leider allemal!

Der Autor ist Generalsekretär des ÖAMTC.

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