Von der Idee zur Bewegung

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Anfang der 1980er Jahre erforschte der chilenische Ökonom Luis Razero, dass die hohe Produktivität verarmter chilenischer Bevölkerungsschichten auf deren ausgeprägte Solidarität zurückzuführen ist. 1981 prägte er den Begriff der Solidarischen Ökonomie. In den 1990er Jahren entwickelt sich die Economía Solidaria allmählich zu einer sozialen Bewegung.

Partizipativ und prozessorientiert

Spätestens seit dem dritten Weltsozialforum 2003 in Porto Allegre hält die Soziale Ökonomie Einzug in weltweite, von Zivilgesellschaft und selbst von Staaten getragene Initiativen. Diese sind heterogen. Während mit der Errichtung eines Staatssekretariats in Brasilien 2003 mit dem Ergebnis einer verstärkten betrieblichen Selbstverwaltung eine wesentliche solidarökonomische Forderung in Lateinamerika verankert wird, steigt in Nordamerika die Zahl der kollektiven Lebensgemeinschaften. Parallele Entwicklungen gibt es in Europa: Italienische Regionen wie die Emilia-Romagna verzeichnen Mitte der 1980er Jahre bereits 50 Prozent Beschäftigte in genossenschaftlichen Kooperativen. In Österreich wird der Bereich der Selbstverwaltung in der Ära Kreisky unter Sozialminister Dallinger forciert. Die Vorstellung von einer genossenschaftlichen Gesellschaftsordnung selbst geht aber bereits zurück auf den deutschen Ingenieur Rudolf Diesel. Heute zählen Tauschbörsen, Food-Sharing, Urban Gardening, solidarische Wohnprojekte oder die Nutzung und Verbreitung freier Software zur Solidarischen Ökonomie. Das Agieren in sozialen Netzwerken wie Facebook oder Twitter wirkt unterstützend. Wohin sich die Solidarische Ökonomie entwickeln wird, hängt weitgehend von der Gestaltung der am Prozess Beteiligten ab. Letztere sind es, die diese spezielle Form des Wirtschaftens überhaupt erst ermöglichen. (ams)

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