Banges Warten in Nahost: Tun sie es?
Joe Bidens Aufforderung "Don't" wurde vom Iran mit hunderten Raketen beantwortet. Wie hält es nun Israel damit?
Joe Bidens Aufforderung "Don't" wurde vom Iran mit hunderten Raketen beantwortet. Wie hält es nun Israel damit?
Eindringlich hatte US-Präsident Joe Biden das Mullah-Regime vor einem direkten Angriff gewarnt: „Don’t“, meinte er Freitag vergangener Woche in Richtung Teheran – „tut es nicht“, nämlich einen (mutmaßlich) israelischen Angriff auf ein iranisches Konsulatsgebäude in Damaskus mit 16 Toten mit einem massiven Militärschlag zu vergelten. Die einsilbige Warnung wurde rasch Kult und landete auch in Graffitiform an den Wänden von Tel Aviv – gesprochen von Biden als Marvel-Comicfigur „Captain America“ (siehe Bild).
Doch es nützte alles nichts: Mehr als 300 Drohnen, Raketen und Marschflugkörper feuerte Teheran in der Nacht von 13. auf 14. April in Richtung Israel ab. Es war ein wahnwitziger Schritt – der wie durch ein Wunder zunächst kaum Schäden anrichtete: Dank Iron Dome und einer beeindruckenden Koordination mit Amerikanern, Franzosen, Briten und Jordaniern gelang es, 99 Prozent der Geschosse abzufangen. Die Hoffnung war groß, dass damit die Eskalationsspirale gestoppt und das Taumeln „in Richtung Abgrund“, wie es UNO-Generalsekretär António Guterres bezeichnete, gestoppt werden könne. „Don’t“ heißt es seither gegenüber dem Kriegskabinett von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.
Generalstabschef Herzi Halevi ließ freilich nach einem Besuch des leicht beschädigten Luftwaffenstützpunkts Nevatim keinen Zweifel daran, dass mit einer Vergeltung zu rechnen sei. Seitdem (und bis Redaktionsschluss) herrscht banges Warten. Man plane eine „kluge Reaktion“, meinte Netanjahu – was immer das aus dem Mund eines Mannes bedeutet, dessen einziges Ziel nur noch darin besteht, sich irgendwie an der Macht zu halten.