Rote Karte Spanien - © Foto: IMAGO / Sipa USA

Die Rote Karte gezeigt

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In Spanien ist eine neue #metoo-Bewegung aufgeflammt. Der Kuss von Luis Rubiales hat politisch wie gesellschaftlich einen Nerv in der spanischen Bevölkerung getroffen.

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In Spanien ist eine neue #metoo-Bewegung aufgeflammt. Der Kuss von Luis Rubiales hat politisch wie gesellschaftlich einen Nerv in der spanischen Bevölkerung getroffen.

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Mit dem Hashtag #SeAcabó („Es ist Schluss“) sind in den letzten Tagen spanienweit tausende Frauen auf die Straße gegangen, um gegen Sexismus, Machismus und das Patriarchat zu demonstrieren. Auslöser war der Kuss, den der spanische Fußballpräsident Luis Rubiales der Spielerin Jennifer Hermoso bei der Siegesfeier der WM der Frauen am 20. August in Sydney auf den Mund gedrückt hatte. Hermoso veröffentlichte im Nachgang eine Stellungnahme, dass dies ohne ihre Zustimmung geschehen war. Seither sind weltweit die Schlagzeilen voll mit dem Skandal: Rubiales sieht eine Hetzjagd gegen seine Person, seine Mutter trat in den Hungerstreik. Unterdessen hat die FIFA den Präsidenten für mindestens 90 Tage suspendiert.

Der spanische Sportgerichtshof entscheidet nun, ob Rubiales gänzlich gesperrt werden soll. Dahinter steht auch massiver Druck der Regierung. In einem Land, in dem der „Menstruationsurlaub“ gesetzlich verankert ist und Unternehmen eine 40-prozentige Frauenquote in Führungsetagen vorweisen müssen, trifft die Debatte einen politischen Nerv. In kaum einem anderen Staat spielt Gleichberechtigung eine derart große Rolle in der Tagespolitik. Beobachter führen das auf die historische Tatsache zurück, dass es unter Diktator Franco so gut wie keine Frauenrechte gab. Egal wie die Causa um Rubiales sportlich weitergeht: Gesellschaftlich wird sie Spanien noch lange beschäftigen

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