babler - © Foto: APA / Erwin Scheriau

Die SPÖ unter Andreas Babler: Blutendes Herz

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Viel "Herzblut" für "unsere Leute" und überraschend pauschale Medienschelte: über den SPÖ-Bundesparteitag.

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Viel "Herzblut" für "unsere Leute" und überraschend pauschale Medienschelte: über den SPÖ-Bundesparteitag.

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Am Ende wurden es am SPÖ-Bundesparteitag in Graz 88,8 Prozent für Andreas Babler: mehr, als viele nach den ruinösen Flügelkämpfen der letzten Jahre und Monate zu hoffen gewagt hatten – aber doch etwas weniger als das ultimatives Zeichen der Geschlossenheit mit einem „Neuner vorn“. Nordkoreanische 100 Prozent, wie sie Karl Nehammer im Mai 2022 – ebenfalls in Graz – erhalten hatte, beließ man zum Glück im Reich der message-kontrollierten Fiktion.

Was Babler in seiner Grundsatzrede präsentierte, war „Herzblut“ in Form und Inhalt: von den bekannten Szenen einer roten Arbeiterkinderjugend („fünf Finger sind eine Faust“) über die Forderung nach Arbeitszeitverkürzung und einem warmen Mittagessen für alle Kinder bis zum Aufruf, sich „vom herrschenden System“ jene Rechte zurückzuholen, „die uns zustehen“. Wer „wir“ ist, wurde dabei klar abgesteckt: die Sozialdemokratie als „Mitgliederorganisation“ – Seite an Seite mit den Gewerkschaften.

Besonderes Herzblut für die Menschen jenseits dieses Zirkels, die mit Babler freilich „ein Stück des Weges“ gehen müssten, wenn es ihn denn ins Kanzleramt zöge, legte der neue SPÖ-Chef nicht an den Tag; ebenso wenig für die Medien: Deren „Kampagne“ und „Schlammberichterstattung“ seien der beste Beweis dafür, dass er „manchen Mächtigen“ wehtue.

Ein empathischer Sozialdemokrat, der zugleich da und dort nach Jörg Haider klingt? Da blutet wirklich das Herz.

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