Erfrischend, witzig, geistreich: Chico Buarques "Budapest".Schriftsteller, die über Schriftsteller schreiben - dem begegnen Leser oft in der Literatur. Auch der Protagonist des Romans Budapest vom brasilianischen Schriftsteller Chico Buarque ist ein Autor. Ein besonderer allerdings - und das verleiht diesem von Karin von Schweder-Schreiner ins Deutsche übersetzten Roman Witz und Esprit, schenkt der Literatur über Literaten eine neue und sehr amüsante Note.José Costa ist ein Autor, der für andere schreibt und dessen Name nur in Insider-Kreisen gehandelt wird. Er schreibt im Auftrag eines
Alltagsprobleme eines Teenagers in der Patchworkfamilie: neuer Roman von Elfriede Hammerl.Müde bin ich Känguru" ist eine moderne Aschenputtel-Geschichte, in der sich Elfriede Hammerl eines höchst aktuellen gesellschaftlichen Themas annimmt: des Alltags von Patchwork-Familien.Protagonistin des Romans ist die 16-jährige Teresa. Sie lebt bei ihrem Vater Hannes und dessen zweiter Frau Betty. Beide haben je ein Kind in die Ehe mitgebracht und zwei weitere Kinder gezeugt. Das Familienleben ist durch die vielen Halbgeschwister, Eltern und Großeltern nicht nur turbulent und kompliziert. Für
Erfreuliche literarische Neuigkeiten aus den Niederlanden.Remco Campert wird in den Niederlanden seit Jahrzehnten gefeiert. Als Lyriker, Erzähler, Kolumnist, Herausgeber, Übersetzer und Autor von Drehbüchern wurde er schon mit vielen Preisen ausgezeichnet. Ins Deutsche übersetzt wird er erst seit kurzem und dank des Schweizer Literaturverlags Arche. Im Vorjahr ist der Miniatur-Roman 'Eine Liebe in Paris" erschienen, in diesem Jahr die Erzählung 'Wie in einem Traum".'Eine Liebe in Paris" erzählt die Geschichte eines Dichters, der älter und erfolgreich geworden ist und in die Stadt
Juan José Saers erster ins Deutsche übersetzte Roman.Juan José Saer wurde 1937 als Sohn syrischer Einwanderer in Argentinien geboren, wanderte 1968 nach Paris aus und ist dort im Juni letzten Jahres gestorben.In Argentinien galt er als einer der ganz Großen des 20. Jahrhunderts. Sein Werk wurde aber auch in Spanien und Frankreich geschätzt und dort mit renommierten Preisen geehrt. Bei uns war er bis kurz vor seinem Tod ein Unbekannter."Ermittlungen" ist sein erster und bislang einziger Roman, der ins Deutsche übersetzt worden ist. Erzählt wird darin eine komplexe Geschichte, in der Juan
Hansjörg Schertenleibs Novelle über Erinnerungen und Vergänglichkeit.H ansjörg Schertenleib erzählt in seiner Novelle "Der Glückliche" die Geschichte eines Jazztrompeters, der knapp fünfzig und verheiratet ist und seinem Alltag wohl nur noch selten entflieht. Als This Studer von einem Studienfreund, den er lange nicht gesehen hat, angerufen und gebeten wird, für eine Woche mit dessen Jazz-Combo in einem Club in Amsterdam aufzutreten, zögert er nicht lange. Da seine Frau Amsterdam nicht kennt, nutzen die beiden die Gelegenheit für einen Kurzurlaub. Sie spazieren durch Amsterdam und
Unai Elorriaga ist ein beeindruckendes Debüt geglückt.Schwer auszusprechende Namen haben es nicht einfach, einen Platz in internationalen Bestseller-Listen zu finden, besonders wenn die Romanciers einer sprachlichen Minderheit angehören, wie das bei Unai Elorriaga der Fall ist.Der Autor ist Baske und hat sich mit seinem Roman "Lucas oder Der Himmel über Nepal" einen Platz unter den besten verdient. In Spanien wurde das auch honoriert: 2002 ist Unai Elorriaga für sein Debüt mit dem Literaturpreis "Premio Nacional de Narrativa" ausgezeichnet worden.Die Geschichte seines Romans ist einfach
Jonathan Hulls Roman "In der Ferne die Normandie."Der kalifornische Schriftsteller Jonathan Hull verbindet in seinem neuen Roman "In der Ferne die Normandie" die Geschichte eines über 70-Jährigen, der am 6. Juni 1944 als Fallschirmjäger in der Normandie landete, mit der Geschichte eines pubertierenden Teenagers, der sich in existenziellen Nöten befindet. Andrew, der Enkelsohn, wurde von der Schule verwiesen, weil er einen Mitschüler mit dem Messer bedroht hat. Die alleinerziehende und psychisch labile Mutter weiß sich nicht mehr zu helfen, hofft, ihr Vater, Mead, würde den Jungen zur
Franziska Gerstenbergs Geschichten von Verlorenem.Manchmal gehen im Leben die kleinen Dinge verloren, auf die es viel mehr ankäme, sagt man. Manchmal kann es aber auch anders laufen und davon weiß Franziska Gerstenberg in ihren Geschichten eine Menge zu erzählen.Ulrike hat ihre Arbeit verloren, will stattdessen ein Kind, doch ihr Freund Gernot schlägt ihr diesen Wunsch aus. An einem Feiertag im Zoo, bei der Fütterung der Fischotter. Der Wortwechsel zwischen dem Paar verläuft spärlich-banal und passiert nebenbei, unachtsam, während die Tierpflegerin Wachteln in einem gelben Eimer heran
Mit "Im Bann der Masken" wäre Isabel Allendes Abenteuer-Trilogie komplett. Mehr wäre auch nicht nowendig.Nachdem die New Yorker Reporterin Kate, ihr Enkelsohn Alex und das Indianer-Mädchen Nadia in "Die Stadt der wilden Götter" Abenteuer im Amazonas zu bestehen hatten und "Im Reich des Goldenen Drachen" den Himalaja bereisten, führt sie die Autorin Isabel Allende "Im Bann der Masken" nach Äquatorialafrika.Vieles ist so wie in den Jahren zuvor. Aus einer harmlosen Reise, bei der es ursprünglich darum geht, eine Reportage für den National Geographic zu schreiben, entwickelt sich ein
Gita Lehr gibt mit ihrem Familienroman "Die Lewins" ein ungewöhliches Debüt.Auch wenn das selten jemand zugeben würde: Man hört sie gern, die Geschichten von Außenseitern, die es trotzdem schaffen. Nicht immer muss jedes Detail stimmen, nicht immer muss jedes Detail erwähnt werden, besonders auf die Grausamkeiten lässt sich verzichten. Das Ende muss bei diesen Märchen für Erwachsene passen - und es darf nicht zu schnell kommen. Gewissheit darüber gibt aber die Anzahl der Seiten, die nach den ersten Lektürestunden vor einem liegt und die ist bei Gitta Lehrs Erstling beruhigend
Geschichten mit Nachgeschmack.Die sechs Geschichten, die uns die deutsche Schriftstellerin Claire Beyer in "Rosenhain" erzählt, hinterlassen einen merkwürdigen Nachgeschmack.Die ersten fünf sind fragmentarisch, beginnen irgendwo, enden irgendwo. Sie erzählen von der Liebe und dem, was sie mit Liebenden anstellt, wie blind, abhängig, leidend oder besitzergreifend Liebe macht, dass sie in Isolation treiben kann und Isolation das Ende jeder Liebe bedeutet. Ein interessantes, aber auch trauriges Thema, das durch die Verknüpfung mit den menschlichen Sinnen noch interessanter anmutet.Denn jede
Fridolin Schleys Kurzgeschichtensammlung.Die Distanz zu dem, was Fridolin Schley in seinen elf Kurzgeschichten erzählt, ist nicht besonders groß. Wenn jemand, der 27 Jahre alt ist und bisher ein relativ "normales" Leben geführt hat, zurück blickt und sich an die Kindheit, die Jugendzeit und das Erwachsen-Werden erinnert, ist das auch nicht weiter verwunderlich. An dieser geringen Distanz wäre nicht einmal etwas auszusetzen. Manchmal fragt man sich als Leser allerdings schon, warum der Autor uns das alles erzählt.In der Geschichte "Schöner Ball" beschreibt der Ich-Erzähler, wie es dazu
Samira Bellils wahre Geschichte von Gewalt in französischen Ghettos.Vier Uhr morgens. Gerade habe ich den letzten Satz meines Manuskripts geschrieben. Ich kann es kaum glauben! Ich habe meinen Traum verwirklicht und ein Buch geschrieben! Ich habe immer gedacht, nur sehr gebildete Leute könnten ein Buch schreiben, und nun habe ich, das Ghettokind, es auch getan!"Als Samira Bellil diese Sätze geschrieben hat, war sie vielleicht das erste Mal seit 14 Jahren glücklich. Sie ist die Tochter algerischer Einwanderer, wuchs in der Banlieue von Paris auf und wurde mehrfach vergewaltigt, das erste
Frank Ronans Roman "Cosmic Dancer" ist geistreich unterhaltsam.Der irische und seit 1980 in London lebende Autor Frank Ronan versteht sein Handwerk. "Cosmic Dancer" steckt voller Humor und bietet geistreiche Unterhaltung. Die Sprache liest sich abwechslungsreich und lebendig. Die Geschichte ist einfach konstruiert, aber dennoch spannend und insofern ließe sich "Cosmic Dancer" gut als Hörspiel vertonen oder verfilmen. Die Dramaturgie passt und könnte mehr oder weniger direkt übernommen werden.Ausgangspunkt für Frank Ronans Zeitreise zu Phänomenen der siebziger und achtziger Jahre bildet
"Lake Shore Drive": ein berührender Roman über Freundschaft.Wo man auch hinkommt, kommt man definitionsgemäß zu spät. Man hat die ganze Show verpasst. Was, denkt man genauer drüber nach, nur bedeutet, dass man, wo immer man auch hingeht, stets zur rechten Zeit ankommt - ob man nun will oder nicht." Das sagt der legendäre amerikanische Journalist Joseph Mitchell in "Lake Shore Drive" zu Rich, als dieser ihm seine größte Angst gesteht. Rich ist einer der zwei Protagonisten im Buch und hat das Gefühl, zu spät nach New York gekommen zu sein, dort nur noch eine Fälschung von dem
Flüchtige und geheimnisvolle Erzählungen von Christina Griebel.Wenn es regnet, dann regnet es immer gleich auf den Kopf": In den zehn Geschichten fokussiert Christina Griebel, die 1973 in Ulm geboren wurde und in Karlsruhe Kunst und Germanistik studierte, menschliche Begegnungen, zufällige oder geplante, und beschreibt die Stimmungen, die diese Begegnungen auslösen oder begleiten.Weil mehr als die Hälfte in fremden Ländern wie Island, Finnland oder Russland spielt, hat man das Gefühl auf eine mysteriöse Reise mitgenommen zu werden, bei der nie klar ist, wo sie begonnen hat und wo sie
Anna Gavaldas erster Roman überzeugt nicht so ganz.Mit Gefühlen ist es so eine Sache und davon erzählt auch Anna Gavalda in ihrem ersten Roman "Ich habe sie geliebt". Die 32-jährige französische Schriftstellerin ist ein Shooting-Star in Frankreich. Ihr Erzählband "Ich wünsche mir, dass irgendwo jemand auf mich wartet" wurde 1999 in einem kleinen Pariser Verlag veröffentlicht und verhalf sowohl dem Verlag als auch der Schriftstellerin "über Nacht" zu Berühmtheit, 2002 erschien er auf Deutsch. Entsprechend groß waren die Erwartungen daher an Gavaldas ersten Roman und zumindest in
"Das Gut": ein beeindruckendes DebütAlles Gedruckte, das mehr als hundert Seiten zählt, wird heute als Roman betitelt und darin macht Kathrin Groß-Striffler keine Ausnahme. "Das Gut" ist der erste Roman der deutschen Schriftstellerin und bei Reclam Leipzig erschienen. Nahezu zeitgleich veröffentlichte der Berliner Aufbau Verlag ihren zweiten und mit dem Alfred-Döblin-Preis ausgezeichneten Roman "Die Hütte".Ein Roman schmeichelt dem Ego einer Schriftstellerin wahrscheinlich mehr und vielleicht wurde der Text deshalb so bezeichnet. Der Mut, aus gewohnten Mustern auszubrechen, scheint
Ein Ratgeber, der nicht nur für Plagiatoren interessant zu lesen ist: "Kunstfälschers Handbuch" von Eric Hebborn.Eric Hebborn arbeitete als Restaurator und Kunstfälscher und ließ seit seinem "Outing" im Jahr 1991 immer wieder von sich reden. Damals zeigte die BBC eine Dokumentation, in der der Meister über sein Handwerk erzählte.Nach seinem mysteriösen und nach wie vor nicht geklärten Tod in Rom im Jahr 1996 - er wurde mit zertrümmertem Schädel in einem Park aufgefunden - haben die Dokumentarfilmer ein Geständnis, das sie während der Dreharbeiten für die BBC-Dokumentation heimlich
Melania G. Mazzuccos Erinnerungen an das bewegte Leben der Annemarie Schwarzenbach.Viele sahen in ihr nur Klaus' elegante Begleiterin, und jemand nannte sie in einem Artikel sogar mit herber Unhöflichkeit eine schreibende Millionärstochter aus der Schweiz, die aus Spielerei oder wahrscheinlich um sich irgendwie interessant zu machen regen Verkehr mit Prominenten pflegte'. Aber Annemarie hatte es nicht nötig, sich interessant zu machen: Sie war es. Und die Schriftsteller interessierten sie leider wirklich. Ihr war, als hätten diese etwas, das sie fürchtete nie zu finden - Erfolg,
Isabel Allende besucht in ihrem Abenteueroman "Im Reich des Goldenen Drachen" buddhistische Mönche im Himalaja.In Isabel Allendes erstem Jugendbuch "Die Stadt der wilden Götter" reisten die New Yorker Reporterin Kate Cold und ihr Enkel Alex Cold durch den Amazonas. Nun reisen die beiden in den Himalaja und erleben erneut Erstaunliches."Im Reich des Goldenen Drachen" ist ein Abenteuerroman, wie er nicht klassischer sein könnte. Die Welt ist klar in eine Welt der Guten und Bösen geteilt und schon die Namen geben Auskunft darüber, wer welcher Seite angehört. Der Sammler, der Spezialist oder
Betty Wulfsons Debütroman "Leah" skizziert Heimatlosigkeit und das Scheitern in der Liebe.Auf manche Fragen findet sich sofort eine Antwort, bei anderen dauert es Wochen und hin und wieder nimmt dieses Warten ein ganzes Menschenleben in Anspruch. Irgendwann fallen die Antworten aber und davon handelt Betty Wulfsons beeindruckendes Romandebüt, das in den Niederlanden vor drei Jahren erschienen ist."Leah" ist ein Roman über Heimat und Heimatlosigkeit. Ab dem Zeitpunkt, als Leah aus Argentinien emigriert ist, galt sie als Fremde. Unabhängig davon, wo und wie lange sie an einem Ort gelebt hat,
Bohumila Grögerová erzählt in einem neuen Roman ihre ganz persönliche Geschichte.Das windschiefe Tor" ist ein autobiografischer Roman, in dem die tschechische Schriftstellerin Bohumila Grögerová, ausgehend von Briefen und Tagebuchnotizen ihres Vaters ihre eigene Geschichte erzählt. Sie hat diese Aufzeichnungen in einer alten Kiste entdeckt, die ihr von ihrer Mutter nach deren Tod "vererbt" wurde.Der erste Brief stammt aus dem Jahr 1919 und ist in Irkutsk geschrieben worden. Grögerovás Vater hat das Ende des Ersten Weltkriegs in Sibirien erlebt und kehrt erst 1920 über Wladiwostok,
Verstehen Frauen wirklich keinen Spaß? Das neue Buch von Daniela Strigl birgt 38 launige Kommentare zu diesem Vorurteil.Wenn Menschen andere Menschen als Außenseiter, Einzelgänger oder Angehörige einer Randgesellschaft beschreiben, würden Nicht-Betroffene zustimmen oder wenigstens weiter lauschen. Würde aber ein Betroffener anwesend sein, so würde er sich wohl zu Wort melden und widersprechen. Außenseiter, Einzelgänger oder Angehörige einer Randgesellschaft identifizieren sich selten mit den ihnen zugewiesenen Begriffen. Sie werden als abwertend empfunden und drängen Menschen in die