Die Diener zogen sich zurück, und nun stand Pater Augustinus dem Gelehrten Ho Tei Wang gegenüber. Nach der hochzeremoniellen Begrüßung herrschte ein kurzes, fast peinliches Schweigen. Die beiden Menschen waren sich bewußt, daß eine Welt von fremden Anschauungen und Gebräuchen ihre Verständigung erschweren würde, vielleicht auch eine Welt von Verachtung. Zumal Pater Augustinus das Herz pochte, war es ihm doch während seiner langen Missionstätigkeit nun zum erstenmal gelungen, in ein vornehmes chinesisches Haus zu gelangen. Bis jetzt war er nur der Pater der geringen Leute gewesen,
Irgend jemand unter den Gästen war auf die Idee gekommen, statt der üblichen Neujahrsglückwünsche ein nettes Gesellschaftsspiel zu veranstalten. Dabei sollte jeder seinen Glücksund Sinnspruch, gleichsam sein Motto für das neue Jahr, in der „Lotterie Fortunas“ ziehenl Es war einfach: jeder schrieb auf einen Zettel einen heiteren oder besinnlichen Leitspruch, faltete ihn und warf ihn in einen umgestülpten Hut. Darnach wurde kräftig geschüttelt — und wieder machte der Zylinder die' Runde —, diesmal zog jeder seinen Jahresspruch auf gut Glück! Was dabei herauskam? Gelächter —
In fieberhafter Eile warf Catherine ihren Mantel um, stülpte die Baskenmütze übers Haar und rannte zur Metro-Station — am Ende hatte ihre Meisterin wieder einmal das Radio nicht eingeschaltet..und ihren eigenenigroßeti'-Sieg versäumt! Freilich, sie mußte ihrt steilen mit den zwölf fleißigen jungen Näherinnen, die an der Seite ihrer Meisterin für den berühmten Modesalon von Paris arbeiteten, aber im Grunde war es doch das Modell von Madame Leblanc, das bei der diesjährigen Kür der Schönheitskönigin durch die preisgekrönte „Miß Universum“ einem anspruchsvollen Publikum
„Ich soll also die Eröffnungspredigt zur Maiandacht halten?” fragte der französische Gastpriester lächelnd und etwas verlegen. „Gewiß — Ihre Sprache beherrsche ich, aber nicht über mein Heimatland würde ich dann sprechen, sondern über Algier, wo ich studierte und den ersten Anstoß erhielt, den schwarzen Rock zu wählen, statt die politische Laufbahn meines Vaters einzuschlagen. Ich werde über Mirjam sprechen — und ich meine jetzt nicht die Mutter Gottes, deren hebräischer Mädchenname so lautete, sondern ihre unbekannte Schwester aus dem Islam, die ich damals kennenlernte.
„Hier Missionssender .Helena“ — Missionssender .Helena' — aus San Giacomo — .Helena' funkt SOS — SOS —"Der Radioamateur Dęan Setter schaltete das Gerät lauter und stenographierte aufgeregt mit:„...wir rufen um Hilfe für Pater Henry Bloch,der im Chulupi-Distrikt verschollen ist. Wir sind durch den Tropenregen seit zwei Monaten abgeschnitten. Welcher Pilot — auch Amateur — nimmt per Hubschrauber die Suche am Amazonas auf?“Jetzt stockten die Morsezeichen. Dean Setter saß mit aufgerissenen Augen da und starrte vor sich hin, eine Hand ins Haar gewühlt. „Helena!" Wie
Es hatte damit begonnen, daß der jungen Ann Thornwall das Rosenkranztäschchen zu Boden fiel; alle Mädels bückten sich mit ihr, viele Hände griffen darnach — das Täschchen öffnete sich und ein schimmernder Rosenkranz wurde hochgehoben, so köstlich, wie man ihn selten sah. Auch der Missionär, der dieser Mädchengruppe in der Heimstunde von Japan erzählte, blickte ganz verblüfft.„Ist es möglich, Miß Thornwall — sind das echte Perlen?“ Die Kleine wurde rot, man wußte nicht, ob vor Stolz oder vor Verlegenheit. „Ja, Pater, es sind japanische Perlen. Mein Vater gehörte lange