Das korsische Inselvolk hat den Begriff der Freiheit nicht bloß auf den Lippen, sondern im Herzen getragen.Verraten, entvölkert, nach endlosen Kämpfen gegen die weit überlegene Republik Genua, nur noch 130.000 Seelen zählend, verloren die Korsen am 9. Mai 1769 in der unglücklichen Schlacht bei Pontenuovo am reißenden Golofluß endgültig ihre Freiheit an die Franzosen. Aber nicht ungerächt sollte dieses Land der klassischen, noch heute bestehenden Blutrache so schmählich um seine Freiheit gebracht worden sein. Schon war er gezeugt, der große Rächer seines Heimatlandes — Letizia
Generationen haben mit ihm gelacht. Seine Aussprüche gingen von Mund zu Mund, seine Kollegen konnten oft vor Lachen minutenlang nicht weitersprechen, und doch war Alexander 'Girardi, dessen Todestag sich am 20. April zum 30. Male jährt, kein bloßer Komiker, kein Hanswurst, kein Stranitzky — er war der interessanteste Schauspieler seiner Zeit. Im dümmsten Schwank, in der seichtesten Saisonoperette, in der banalsten Vorstadtposse gab es plötzlich einen Augenblick, der das Lachen der Menge schlagartig bannte — einen Augenblick tiefer Tragik, ausgelöst durch eine Geste, eine einfache
Ein Volk, das mit Recht von sich behaupten darf, Frieden. und Kultur Jahrhunderte hindurch ve-mittelt zu haben, darf ruhigen Gewissens in seinen Annalen blättern, es muß gerade im gegenwärtigen Zeitpunkt, der uns Befreiung aus unver-sdiuldeter Schmach brachte, der Vergangenheit gedenken und sich dankbar jener Männer erinnern, die es zu dieser geistigen Höhe brachten. Verlassen wir die Methoden einer schlachtenregistrierenden Geschichtslehre und interessieren wir uns und unsere Jugend für die geistige Entwicklungsgeschichte unseres Volkes. Wie viel wurde da geflissentlich verschwiegen,