Die Bedeutung des nordgermanischen Stammes der Heruler (Eruier) für die Frühgeschichte Österreichs und der angrenzenden Länder ist erst im Laufe neuerer Forschungsarbeiten klar geworden. Haben sie auch — zum Unterschied etwa von den Langobarden — blutmäßig wohl nur sehr wenig zur Bildung der heutigen österreichischen Bevölkerung beigetragen, so spielten sie doch durch mehr als 100 Jahre eine größere Rolle Im Nordwesten unseres Staatsgebietes und haben ihre Spuren hier und im unmittelbar anschließenden Raum vielleicht sogar in Form einiger geographischer Namen zurückgelassen.Aus
An den Flüssen Orchon und Toula in der Mongolei hatte im 5. Jahrhundert nach Christus das Reitervolk der Awaren die Vormachtstellung über die Nomadenstämme der Steppe errungen und war mit dem chinesischen Reiche in enge Fühlung getreten. Zoan-Zoan, das rißt Zopfträger, nennen sie die diinesischt; Quellen. Bald nach 500 vernichteten die Türken ihr Reich, die awari- schen Stämme wurden über die weiten asiatischen Steppen zersprengt. Ein Großteil des Volkes mit dem Stammesnamen Varchoni zog Westwärts, durchquerte den gesamten Kontinent und erschien um die Mitte des 6. Jahrhunderts an
Die Jahrhunderte zwischen der Langobardenherrschaft in unseren Gegenden und der Einrichtung der karolingischen Ostmarken gehören zu den dunkelsten Epochen der Geschichte des österreichischen Donauraumes. Stehen uns für die Zeiten zwischen dem Zusammenbruch der Römerherrschaft und der Abtretung Pannoniens an die Awaren , immerhin neben den spärlichen Schriftstellernachrichten noch die von der Ur- und Vorgeschichtswissenschaft ausgebildeten Methoden und verwendeten Quellen zur Verfügung, so versagen diese von da an fast völlig. Grund hiefür ist neben der Spärlichkeit der Funde'