Die Universitätsstadt in Mexico 1 City, heuer Olympiastadt, die auf 1 einem riesigen Lavafeld unter Teil- | nähme der ganzen Nation errichtet 1 wurde, ist wohl die schönste in ganz ] Lateinamerika. (Architekten, Maler und Ingenieure haben ohne Honorar gearbeitet.) Als ich einen Funktio- när, der seit sieben Jahren an der £ Universität tätig ist, nach den Be- Ziehungen zwischen ihr und dem r Staate fragte, antwortete er: „Die r Studenten haben keinen Grund, sich ] über die Regierung zu beklagen. Wir ( identifizieren uns mit dem Staat." j Eine halbe Stunde später sagte mir freilich
Der lateinamerikanische Kar' Marx heißt Camilo Torres. Dieser Prophet katholischer Revolutionäre ist der Sohn eines Wissenschaftlers seine Mutter, Isabel Restrepo, stammt aus einer alte kolumbianische Familie. Er hait die deutsche Schule in Bogotä besucht und ist dann gegen den Willen seiner Eltern, die fanatische Freidenker waren, Priester geworden. Er studierte später an der belgischen Universität Löwen vor allem Soziologie. Er sprach perfekt außer seiner spanischen Muttersprache Deutsch, Französisch und Englisch. Nach seiner Rückkehr nach Kolumbien war er vor etwa zehn Jahren
In fast allen lateinamerikanischen Ländern beruht die akute Spannung auf dem Gegensatz zwischen Regierungen, die den Stabilisierungsplan des Weltwährungsfonds auszuführen suchen, und den Gewerkschaften. Er sieht vor, daß die Währung der „Realität“ angepaßt, also stark abgewertet wird, die Staatsausgaben vor allem durch Verminderung des überbesetzten Beamtenapparates gesenkt und die Löhne nur zum Teil der Inflationsspirale angepaßt werden.Da diese Sanierung der notleidenden Wirtschaft fast ausschließlich zu Lasten der Lohnempfänger geht und ihr Lebenshaltungsniveau, in den
Bolivien, der einzige Staat Lateinamerikas, in dem die Träger einer klassenkämpferischen Revolution seit zehn Jahren mit 350 Millionen Dollar von den USA über Wasser gehalten werdenį zeigt erstaunliche Kontraste: Blutige Zusammenstöße zwischen kommunistischen Minenarbeitern und Landarbeitern, die auf Seiten der „nationalrevolutionären“ Regierungs- „bewegung“ stehen, folgen einer chronisbhen Autoritätskrise, bei der die kommunistischen Gewerkschaftsführer in Sigio XX einen „Staat im Staate“ errichtet haben. Das Direktorium der staatlichen Minengesellschaft stellte den