Zufällig las ich eben wieder die Stelle der „Buddenbrooks“, in der Thomas Mann zweifellos alle Ablehnung gegen einen ehemaligen Lateinlehrer, alle Abneigung gegen ein altes Schulsystem hineinlegte: die Ovidstunde bei Dr. Mantelsack.Und das wirft die Frage auf, wieweit heute noch solche Mantelsack-Furcht besteht, ja, berechtigt ist, ob da und dort noch so ein „Mantel' sack“ unter uns lebt, Furcht und Schrecken unter der Jugend verbreitet und sie mit der Knute unerbittlicher und harter Strenge zwingt, mit dem Mut der Verzweiflung „vom goldenen Zeitalter“ zu lesen, „das ohne
Geben wir es doch zu: der Farbfilm steht heute noch immer auf der Stufe technischer Überbetonung und Begeisterung; mit anderen Worten — auch bei ihm zeigt sich nach wie vor jenes Übermaß an Farbe, das — bezogen auf die Tonreproduktion — anfangs den Tonfilm verzerrt hat und auch heute noch vielfach entstellt.Man muß aber auch diesen Schatz, den uns die Technik heben half, so verwalten, daß er der reinen Filmkunst würdig wird. Die Farbe, über den reinen P a lettenwert gehoben, darf nicht technischer Selbstzweck sein, sondern darf nur nach subtilsten Prüfungen der inneren
Im Anfang der jahrtausendealten Theatergeschichte steht der triebhafte Drang des Menschen nach Äußerung des gesteigerten Lebensgefühles in Lust und Schmerz, die ihrerseits wieder eine zeremonielle Formung und Gestaltung in rythmischer Erhöhung fordert. Das Zeremonielle also, in seiner höchsten Vollendung eine Art Gottesdienst, ist die Urform des Theaters, zurückzuführen auf die Sehnsucht des Menschen, dem täglichen Leben gesteigerte Form zu verleihen.Ganz anders steht es um das Kino und sein Publikum. — Am Urbeginn der kurzen, aber reichen Geschichte des Films finden wir alles andere
Die Forderung nach der seelischen Gesundheit der Jugend ist heute zum zentralen Problem der Erziehung geworden; der Begriff „seelische Gesundheit“ selbst aber ist seit Freud in der Diskrepanz seiner verschiedenen Deutungsweisen und Auffassungen Spiegelbild des polaren Gegensatzes wissenschaftlicher und weltanschaulicher Richtungen. Der Standpunkt Freuds in dieser Beziehung scheint heute wohl überwunden wie die materialistisch-mechanistische Grundform der Psychologie; unbestritten bleibe sein Wert, der in der Anwendung naturwissenschaftlicher Vorstellungen, Gesetzmäßigkeiten und Modelle