Rafael Leonidas Trujillo verfolgte, als’ er 1930 durch einen Militärputsch an die Macht kam, von Anfang bis zu seinem gewaltsamen Ende ein doppeltes Ziel: Festigung seiner Herrschaft und Ausnützung dieser Macht zur Sammlung ungeheurer Reichtümer für sich und seine Angehörigen. Beides ist ihm gelungen. Die Wege, die er zur Befestigung seiner Macht einschlug, waren die aller Diktatoren. In der Brandschatzung des Staats- und Volks Vermögens ging er aber über das nicht kleine Maß gewöhnlicher Revolutionshelden weit hinaus. Meist begnügte sich der Sieger, riesige Summen für sich und
Die einzige Spezies politischer Macht, die bis zur Vollendung und in all ihren Spielarten in Südamerika zur Entwicklung gelangt ist, ist die Diktatur. In jüngster Zeit ist jedoch ein gänzlich neuartiger Repräsentant der langen Ahnenreihe lateinamerikanischer Diktatoren auferstanden: Fidel Castro, der Alleinherrscher der Zuckerinsel Kuba. Er stürzte wohl nach altem Rezept in blutigen Guerillakämpfen den alten Diktator und gelangte so nach hergebrachter Art zur Macht. Statt aber nun den Sieg zu genießen, seine Stellung zu festigen und Reich- tiimer zu sammeln, will er nicht anfangen zu
In Florida sitzt in seiner Traumvilla — die er für 250.000 Dollar erworben hat — der Ex-diktator von Venezuela, Perez Jimenez, recht unruhig, da er von der Ausweisung bedroht ist. Als er am 23. Jänner 1958 gezwungen wurde, Venezuela zu verlassen, flog er mit seiner Familie und Gefolge davon, ließ aber eine Staatsschuldenlast von eineinhalb Milliarden Bolivar oder zwölf Milliarden Schilling zurück.Den größten Teil hiervon haben amerikanische, europäische, aber auch inländische Firmen zu fordern, die zu günstigen Bedingungen staatliche Bauaufträge übernommen hatten. Ein Großteil
Venezuela — wie viele südamerikanische Staaten — war bisher immer eine Republik mit dem Präsidenten als Herrscher. Er wurde gewählt, meistens aber brachte er sich mit Hilfe des Militärs selbst an die Macht.Romulo Betancourt, des Landes verwiesen, kam 1940 nach Venezuela zurück, als sein Freund, Romulus Gallegus, der bedeutendste Romanschriftsteller Venezuelas, gegen General Medina als Präsidentschaftskandidat unterlag. Er benutzte die relative politische Freiheit, um seine stark linksgerichtete „demokratische Aktionspartei” (Accion democratica) zu gründen, stürzte in heftigen