Mitteleuropäische Kommentatoren haben sich an gewöhnt, die Nase zu rümpfen, wenn von Finnlands A ußenpolitik die Rede ist. Neutralität ä la Helsinki scheint vielen nicht ganz geheuer zu sein. Da klingen dann A ndeutungen durch, Präsident Kekkonen spiele das Spiel Moskaus. Solche Töne gipfelten darin, daß man das Wort „Finnlandisierung“ erfand, um Länder zu brandmarken, die ihre eigenen Interessen der Rücksichtnahme auf große Nachbarn opfern. Helsinki ist über diese Wortschöpfung indes zu Recht empört.
Die Bezeichnung „Wirtschaftswunder“ ist allzu oft und allzu leichtfertig mißbraucht worden, als daß man es wagen könnte, sie ohne Bedenken auf die Situation eines Landes in unserer Zeit anzuwenden. Dieses Wort drängt sich aber geradezu auf, wenn man die wirtschaftliche Entwicklung Finnlands mit jener in einigen anderen Ländern vergleicht.Bei solchen Vergleichen schneidet Finnland schon deshalb besser ab, weil man sich in diesem Lande über die Größe der zu bewältigenden wirtschaftlichen- und übrigens auch der politischen Probleme niemals Illusionen hingegeben hat. Von mancherlei
Wie wird sich Finnlands Lage nach der Abwanderung Dänemarks und Norwegens in das EWG-Lager in einem zersplitterten und geschwächten Norden gestalten? Wie wird die Sowjetunion auf die in der letzten Zeit sichtbar werdenden Rüstungsverstärkungen der NATO reagieren? Fragen, die über das Schicksal des kleinen Landes entscheiden.