Sprachkritische Vorbemerkung: Der Titel spielt auf die Komödie Molieres an. Es müßte richtig „Der eingebildete Entfremdete" heißen.Literaturwettbewerbe, die hierzulande für Literaturförderung gehalten werden, fördern in Wirklichkeit die Kenntnis von Bewußtseinslagen. Literaturwettbewerbe sind die subtilste Meinungsforschung, die man sich vorstellen kann. Wer der Literatur Existenzberechtigung nachweisen will, was angesichts ihrer schlechten wirtschaftlichen Lage sehr löblich ist. der argumentiert gerne mit der Barometerfunktion der Kunst.Was also zeigt das Barometer? Tief,
Wenn's nicht wahr ist, so ist es glaubwürdig erfunden: daß es nämlich Bauern gibt, die ihre Sommergäste kräftig in die Erntearbeit einspannen, die das als „Aktivurlaub am Bauernhof deklarieren und dafür nicht bloß klingende Münze, sondern auch höchstes Lob, Begeisterung und steigenden Andrang registrieren.Tatsache jedenfalls ist, daß es zu den vielen „Noch nie!“, mit denen Regierungspolitiker die Gegenwart preisen, auch dies kommt: Noch nie wurde in der Urlaubssaison so viel getöpfert und geschnitzt, gewebt und gemalt, gekocht und geschneidert...Die Freizeitgesellschaft hat
Ein heißes Eisen anfassen, eine heilige Kuh schlachten und sich damit aufs Glatteis begeben, das wären die gängigen Metaphern für den folgenden familienpolitischen Vorschlag.Die Frauen im Beruf, die derzeit mit dem Ruf „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit/“ die sozialeGleichberechtigung mit ihren männlichen Kollegen fordern, erwerben und behalten im gleichen Atemzug das wohlerworbene Recht, fünf Jahre früher pensioniert zu werden.Von dem Tag an, an dem die von den Gewerkschaften geforderten Gleichstellungen vollzogen sind — was zu wünschen und zu erwarten ist — haben die Frauen
In jener optimistischen Zeit, in der Großmutters Ofen verschrottet wurde und die Familie öltemperiert von der Atomenergieschwemme träumte, waren die heimischen Flöze „ausgekohlt“ und die Bergleute bereiteten sich aufs Arbeitslosendasein im Energiekonsum vor.Mittlerweile haben sich die erschöpften Kohlenlager merkwürdiger- und erfreulicherweise wieder etwas erholt und auch die politisch und wirtschaftlich brisanten Entwicklungsgesellschaften zur Umstrukturierung der Bergbaugebiete stehen unter geringerem Zeitdruck. Es wird sogar noch genügend Zeit sein, die umfangreichen
Die Zeiten, in denen Filmstars und solche, die es werden wollten, auf ihre kulturellen Bedürfnisse angesprochen, unbekümmert die stereotype Antwort gaben „Ich liebe ernste Musik und gute Bücher“, sind vorbei.Erstens, weil man damit keinen Schöngeist mehr ins Kino lockt und zweitens, weil wir's heute genauer wissen wollen.Welche Musik also und welche Bücher? Wie ernst und wie gut?Und weil die Journalisten und Texter neugieriger geworden sind, stellen sie die Frage heutzutage auch den Politikern. Denn merkwürdigerweise interessiert es den österreichischen Zeitgenossen, dessen