(Fortsetzung und Schluß)Als Hilda die Mappe vor ihre Mutter hinlegte und die Botschaft ausrichtete, suchte diese nach einem Briefe Norberts. Eine freudige Angst erfaßte sie. Aber sie fand bald den Brief mit der seltsamen Aufschrift. Sie schnitt ihn auf und las:„Liehe Schnur!Diesen Namen gebe ich Dir, weil ich Dich nicht kenne und weil das Wort ,Schnur’ mir in der lieben und schönen Geschichte von der ährensammelnden Ruth aufgefallen ist. Ich habe mich gewundert darüber. Ist es nicht sogar ein häßliches Wort? Dann aber fiel mir ein, wie mein Norbert noch so jung ist, aber mein, Tod
(2. Fortsetzung)Im Museum waren sie einander zuerst begegnet. Sie hatte ich damals in ein Breughel-Bild vertieft, das ihr in seiner unerschöpflichen Vielfalt und Vielgestaltigkeit immer neue Dinge zeigte und während sie ganz verloren vor diesem Bilde die Zeit vergaß, hatte Norbert sie gezeichnet. „Hohenstaufenkaiserin“ war sie genannt worden. Sein Malerauge hatte die Wandelbarkeit ihres Gesichtes entdeckt und ihr geoffenbart. Es sollte sich jetzt wieder wandeln können, es sollte wieder froh und unbeschwert sein! Wie könnte sie ihr einstiges Gesicht zurückgewinnen? Sie hatte nicht die
(1. Fortsetzung)So ging Norbert auf die Polizei, ųp; cįen Aufenthaltsort seiner Frau zu erkunden. Er erhielt eine Anschrift und fand schließlich ein Haus, das winklig und alt war und schüchtern eiągeschmiegt stand zwischen zwei großen modernen Häusern. Es war ein Barockhaus mit schöner Stukkatur, aber die Bombensplitter hatten es geschändet und so stand es da wie verweint und zerzaust von eipęr Zeit, die kein Verständnis mehr hat für Maße und Ebenmaße eines geruhsameren Zeitalters.Norbert pochte an die Haustür. Eine Frau öffnete ihm. Sie war jung, aber ihre Züge waren hart und