Die alte kommunistische Forderung, Arbeiter und Intellektuelle mögen sich zu gemeinsamen Vorgehen zusammenschließen, hat in Österreich den ersten „SchulterSchluß“ gebracht: die Wahlbeteiligung bei Arbeiterkammerwahlen und Hochschülerschaftswahlen pendelte sich auf eine blamable Marke ein.Standesvertretungen, die auf unfreiwilliger Basis aufbauen, werden scheinbar nicht mehr länger als Vertreter der Interessen anerkannt. Ein Prozeß der bei den Hochschülerschaftswahlen begann, mittlerweile die Arbeiterkammern erfaßt hat und auch vorHandelskammern und Landwirtschaftskammern nicht
Als man Ende des Jahres 1978 , einem zwar mit Generalvollmacht ausgestatteten, aber mit innerparteilicher Führungsschwäche kämpfenden Bundeskanzler das Ergebnis einer Meinungsumfrage vortrug, in der die Sozialisten mit 44% zu 39% gegenüber der Volkspartei, bei 4% Freiheitlichen und 13% Unentschlossenen, führten, entschloß er sich für vorverlegte Nationalratswahlen. Zusätzlich legte er noch das freiwillige Bekenntnis ab, daß er sich nur als Bundeskanzler einer AUeinregie-rung vorstellen könne.Seitdem rätseln Kommentatoren und politische Gegner, was dem zaudernden Bundeskanzler zu
Die erste Volksabstimmung in der Geschichte unserer Republik hätten wir mit flauem Gefühl im Magen über die Runden gebracht. Außer einem mitleidigen Lächeln in den internationalen Kommentaren und einem „Geisterreaktor“ in Zwen-tendorf hat sie uns auch je ein Komitee „Wissenschafter für Zwentendorf und „Künstler gegen Zwentendorf“ beschert.Eindeutige Domäne für Persönlichkeitenkomitees war bis zur Volksabstimmung über Zwentendorf die Sozialistische Partei. Aber Umweltschutzbewegungen kennen keine Parteidisziplin und stellen ein nicht kalkulierbares Risiko dar.
Ein gefaßter, leicht angeschlagener Leopold Gratz gratulierte am Abend des Wahlsonntags dem siegreichen Oppositionsführer Erhard Busek zum Erfolg. „Die SPÖ hat das Vertrauen von 57 Prozent der Wiener Wählerinnen und Wähler und damit weiter eine solide Basis für das Regieren dieser Stadt“, fügte er aber gleichzeitig hinzu. Und konnte sich damit für den Wahlabend trösten.Zu einem Fackelzug reichte der Erfolg allerdings nicht.Nach Durchsicht der einzelnen Sprengelwahlergebnisse verordnete sich Leopold Gratz eine Denkpause. Die Folgen eines schönen Herbsttages mußten erst verdaut