Unter den sieben Bundesräten der schweizerischen Eidgenossenschaft ist das Fieber der Rücktrittsfreude ausgebrochen. Im Augenblick haben bereits zwei, nämlich der Volkswirtschaftsminister Hans Schaffner und der Außenminister Willy Spühler, ihre Demissionen eingereicht. Stündlich sind noch andere Abschiede zu erwarten, und man rechnet in Bern damit, daß die Zahl sich bis auf vier erhöhen könnte. Das würde der Demission von mehr als der Hälfte der schweizerischen Bundesregierung gleichkommen. In jedem anderen Land würde man also von einer höchst akuten Regierungskrise sprechen, und trotzdem hat die ausländische Presse diese Entschlüsse nur unter Kurznachrichten gemeldet
Während des zweiten Weltkrieges hingen in allen Eisenbahnwagen kleine Plakate mit der Warnung: „Wer nicht schweigen kann, schadet der Heimat.“ Den unliebsamen Lauschern aus dem Dritten Reich wollte man die Arbeit erschweren. Jetzt aber scheint diese Parole im schweizerischen Parlament zu einer staatspolitischen Maxime geworden zu sein. Als die Boulevard-Zeitung „Blick“ über die große außenpolitische Debatte des Nationalrates referierte und dabei boshafterweise erwähnte, daß trotz Fernsehkameras und Scheinwerfern zwei Ratsmitglieder — sie wurden namentlich aufgeführt —
Allmählich verschwinden aus den: Züricher Straßenbild die Personenautos mit den protestierenden Aufschriften „Dubcek“, aber tschechoslowakische Wimpel an Autoantennen und Fahrrädern sind noch immer sehr häufig. Und ein Wagen zirkuliert mit nicht zu bändigender Beharrlichkeit; mit großen Lettern steht der Name „Dschingis“ auf den beiden Autotüren.Was soll eigentlich diese Hysterie? Hat -der Westen wirklich Grund, das Hohelied des Nationalkommunisten Alexander Dubcek zu singen? Und warum gar „Dschingis“? Wie so viele Aktionen, die in den letzten Monaten von Berlin über Paris