Kleine Städte sind voller Geschichten, aber nicht bloß die Idylle hat dort ihren Schauplatz; wer in der Provinz gelebt hat, weiß, daß die kleine Stadt mit ihrer undurchlüfteten Enge oft auch der Ort für dunkle, vom ausweglos Bösen gezeichnete Geschichten ist. Eine solche Geschichte erzählt uns Luise Rinser in ihrem neuen Roman „Der Sündenbock“, der bei S. Fischer erschienen ist (202 Seiten, Preis SO DM). Der Ausgangspunkt ihret Erzählung ist der Tod einer reichen, aber wegen ihres Geizes verrufenen alten Dame. Sie stirbt im Krankenhaus an den Folgen eines Sturzes über die Treppe
Ernest Hemingway hat im vergangenen lahr den Nobelpreis erhalten, manche Leute haben gefunden: zu unrecht; sie lassen allenfalls die Novelle „Der alte Mann und das Meer“ gelten; aber das andere, fragen sie, ist das nicht ein bißchen Mode, Kraft-meiertum und Daseinsprotzerei? Nun, zur selben Zeit, da man über Hemingway, und was von ihm bleiben wird, debattiert, ist ein Buch erschienen, das nicht einmal zu seinen Hauptwerken gehört, aber seinen Rang als Schriftsteller aufs schönste deutlich macht. Dabei ist dieser neueste Hemingway neu nur auf deutsch, die „Grünen Hügel Afrikas“
In den ersten Tagen nach der italienischen Kriegserklärung fehlte es auf österreichischer Seite an Truppen, denn diese standen alle auf dem östlichen Kriegsschauplatz und konnten, von dort nur in tagelangen Fahrten an die neue Front befördert werden. Eine sehr geringe und schlecht bewaffnete Anzahl von Soldaten hielt damals die ersten Vorstöße der Italiener auf, und allenthalben spielten sich an den Uebergängen und in den Schluchten des Landes ähnliche Vorgänge, Umgehungen und schnelle Ueberfälle ab, wie wir hier einen zu beschreiben haben.Eine kleine Gruppe unter dem Befehl eines
Leberecht stand in dem ersten Wagen, sie hatten den Platz ganz vorn gewonnen, von dort konnten sie auf das graue Band sehen, das ihnen entgegenrollte, konnten auch durch den trüben Glasschlitz den Fahrer und Beifahrer erspähen. Sie sahen dann das befremdliche Kraushaar dicht über dem schokoladebraunen Ohr; unbewegten Gesichts starrte der schwarze Soldat durch die Windschutzscheibe, seine rosa Nägel stachen seltsam hell ab von den Fingern, die an dem Lenkrad zitterten.Nein, sagte Stabsarzt Schimmelbusch, eine Auskunft werden wir von denen gewiß nicht kriegenlDie Leute erschraken