Unerwartete Fensterstürze haben ir der tschechischen Politik seit jeher eine große Rolle gespielt, von jenem denkwürdigsten an, der den Dreißig jährigen Krieg einleitete, bis zu dem von tragischem Geheimnis umgebenen Jan Masaryks, der sich zu Beginn der volksdemokratischen Ära ereignete. Heute noch auf stolzen Pferdekräften im LurfüSauto und an der Macht, morgen durch die Brust geschossen, als Verräter, Abweicher, Söldling Wallstreets, als Zionist oder Revisionist entlarvt: von Slänsky und Clementis zieht sich eine gespenstische Reihe bis zu Čepička und Bacilek, wobei nur der
Beinahe wäre es in Belgien zu einer ähnlichen Krise gekommen wie die, deren Vorhandensein das gesamte politische Leben des Landes zwischen 1945 und-1951 gelähmt und vergiftet hat. Die Ursachen beider Krisen liegen viel tiefer, als es dem Landesunkundigen scheint und als es die Parteipolemiken wie die Presseerörterungen vermuten ließen. Zunächst darin, daß nicht nur in den breiten Schichten, sondern auch in der Elite der monarchische Gedanke fest verwurzelt ist, daß aber zugleich die meisten Belgier, demokratisch und ständischen Privilegien abgeneigt, an und für sich republikanisch
Brüssel, im August „Der schlechteste Frieden ist immer besservals der beste Krieg“, sagte Leopold III. vor nunmehr elf Jahren zu einem belgischen Bischof. In dieser Überzeugung hat er dann die vielumstrittene Kapitulation unterfertigt, die ihm von seinen Gegnern zum vorgeschützten Hauptvor-Wurf gemacht wurde. Und aus ebendieser •Gesinnung ist der Entschluß des Königs zu begreifen, nach einem Plebiszit, das ihm 57 Prozent der Stimmen gab, nach einem ihm günstigen Votum der vereinigten Kammern und im Besitz aller Machtmittel der Exekutive dem Druck der Straße nachzugeben. Wie einst