19. Jänner 1970: „Ich hoffe, der letzte Leiter der Bundestheaterverwaltung zu sein." Mit diesen Worten habe ich mich vier Tage nach meinem Amtsantritt in einer Pressekonferenz vorgestellt. 1. Juli 1971: Mit diesem Tage wird die neue Dienstinstruktion für die Bundestheater wirksam, deren Artikel I lautet: „Mit Inkrafttreten dieses Erlasses wird die Bundestheaterverwaltung einschließlich der von ihr verwalteten Theater in einen österreichischen Bundestheaterverband umgewandelt.“Es ist also Zeit zu einer Zwischenbilanz, zu einem Rechenschaftsbericht, in welchem Ausmaß der seinerzeitige
„Und die Größe ist gefährlich,Und der Ruhm ein leeres Spiel;Was er gibt sind nichtge Schatten,Was er nimmt, es ist so viel!“ Franz Grillparzer, „Der Traum ein Leben“In seinem Essay „Das Lachen“ sagt Henri Bergson, daß bei Nationen wie beim einzelnen Menschen das Komische in dem Augenblick in Erscheinung tritt, in dem sie sich, von der Sorge um die Selbsterhaltung befreit, als Kunstwerke zu sehen beginnen. Für Österreich kam dieser Augenblick an der Schwelle zum 18. Jahrhundert. Die Monarchie war nach Siegen über Türken und Franzosen zur europäischen Großmacht
„Die Zukunft der Bühne liegt in der Vergangenheit.“ Mit dieser lapidaren Feststellung ist in der „Furche“ vom 1. August der „Streit um das Burgtheater“ entschieden worden. In dem Artikel wird vorgeschlagen, „das Burgtheater ganz bewußt als Festspielhaus aus der Masse der Repertoiretheater“ herauszuheben und ihm die Aufgabe zu stellen, es solle „in einer Art permanenter Festspiele das alte Theater pfler gen und von dem Neuen nur das aufnehmen, was sich inzwischen als dauerhaft und gültig erwiesen hat...“. Dieser Grundgedanke wird in dem Artikel vielfach variiert. Das Burgtheater soll zum Beispiel als „Museum großer Theaterkunst“ gleichrangig neben den großen Galerien und Sammlungen der abendländischen Kunst und neben den großen Bibliotheken, Kathedralen und Schlössern der Welt stehen. So wird es vorgeschlagen und jede ernsthafte Beschäftigung mit der Reform der tiundesthea-ter birgt in sich die Verpflichtung, zu diesem Vorschlag Stellung zu nehmen. Dies um so mehr, als eine Bejahung oder Ablehnung dieses Vorschlages über das Burgtheater hinaus Beispielsfolgerungen für die Musikbühnen der Buhdestheater haben muß. Wenn das Burgtheater als „Museum großer Theaterkunst“ geführt wird, dann müßte man erst recht die Staatsoper als ein „Museum großer Opernkunst“ etablieren.
Die Gesellschaft der Freunde der österreichischen Nationalbibliothek wird demnächst in englischer Sprache ein Buch herausbringen, das eine Lücke in der historischen Literatur unseres Landes füllt. Mehr noch: Dieses Werk hat alle Chancen, den österreichischen Sprachschatz um einen neuen Ausdruck zu bereichern, indem es der Öffentlichkeit den „stillen Österreicher“ präsentiert.Wilder Spaulding, langjähriger Leiter der Kulturabteilung an der amerikanischen Botschaft in Wien, hat nach der Rückkehr in seine Heimat die Geschichte jener Österreicher geschrieben, die in die Vereinigten