Die jüngste Blockade der Transporteure in Thörl-Maglern hat es neuerlich deutlich gemacht: Kärnten ist von Wien so weit weg, daß selbst eine SPÖ-Regierung auf die in Kärnten dominierenden Genossen nicht ungern vergißt. Sogar im Kärntner SPÖ-Organ hieß es zum Grenzkpn-flikt: „Aber nicht nur Rom war weit weg ... auch für Wien schien sich dieser permanent schwelende ... Konflikt irgendwo im finsteren Süden abzuspielen ...“Tatsache ist, daß sich Österreichs südlichstes Bundesland auch unter einer sozialistischen Bundesregierung nicht aus seiner wirtschaftlichen Randlage befreien
Äußerlich geradezu mit stoischer Gelassenheit traf die Kärntner ÖVP eine Personalentscheidung, die seit dem von Herbert Bacher und Karl Schleinzer erzwungenen Rücktritt von VP-Landeshauptmannstell- vertreter Thomas Truppe die wohl ent- scheidenste ist: Der erst vor wenigen Monaten zum ÖAAB-Obmann gekürte und damit erstmals mit Hausmacht ausgestattete Stefan Knafl wird Bacher beim Landesparteitag im Mai kommenden Jahres ablösen. Knafl wird die Volkspartei auch bei den Landtagswahlen im Jahre 1980 als Spitzenkandidat führen. Die Tradition, daß der Kärntner ÖVP ein Bauernbündler vorsteht, wurde damit gebrochen.
Noch bevor ÖVP-Landesobmann Herbert Bacher 1975, 118 Tage nach der Landtagswahl in Kärnten, mit 84 Prozent Stimmenmehrheit am Landesparteitag wieder zum Führer der Kärntner Konservativen gewählt wurde, haben gar nicht wenige Delegierte ihren Kummer über das Stagnieren der Volkspartei in Kärnten im Kongreßrestaurant in Villach ertränkt. Wie sollten sie auch ahnen, daß Bacher unmittelbar nach der Landtagswahl, die die Kärntner ÖVP von einer euphorischen Aufbruchstimmung auf den Boden der Realität zurückgeholt hatte, weü sie auf ihren bisherigen 12 Mandaten sitzengeblieben war,