Karl-Markus Gauß erzählt in einer unprätentiösen Bildungsgeschichte seine Kindheit und den Alltag in einer städtischen Wohnsiedlung der Fünfzigerjahre.In einer nebligen Dezembernacht geht der Erzähler am Ende des Journalbands "Ruhm am Nachmittag“ (2012) heimwärts zu seiner Wohnung in der Nähe des Neutors in Salzburg. Die Erinnerung führt ihn zurück in die nah gelegene Vorstadtsiedlung seiner Kindheit. Auf einmal verspürte er die "Sehnsucht“, sich "die Jahre, die so rasch vergangen waren, zu vergegenwärtigen und über die Kindheit und ihre Bühne, die Siedlung, zu schreiben“.
Textzeugen wie Tagebücher und Briefe lassen Werke anders lesen: ein Editor über seine Arbeit und über die Edition von Bachmanns „Kriegstagebuch“ und der „Briefe von Jack Hamesh“.Ich war immer viel zu zerfahren und hektisch für Arbeiten, die Geduld und einen ruhigen Blick erfordern. So fehlt mir genau das, was für die Editionsarbeit notwendig ist, und so mache ich wie die meisten Menschen genau das, was mir am schwersten fällt.Ich hätte aber nie zur Editionsphilologie gefunden, wenn es in den Entstehungsgeschichten der Werke nicht etwas zu entdecken gäbe, was bei der bloßen