In Österreich verkennt man bis heute noch immer die grundsätzlich-vergängliche Bedeutung des seinerzeitigen Pariser Abkommens. Es beruhte praktisch auf einer einmalig günstigen Lage für Österreich und einer ebenso einmalig ungünstigen Lage für Italien. Daß diese Situation nicht lange dauern werde, war von vornherein klar; Eile, sie auszunützen, war also geboten. Das widersprach jedoch dem Kurialstil des Ballhausplatzes. So steht auch am Beginn dieses Problems ein Widerspruch: der des nicht sogleich energisch betriebenen Interesses, verbunden mit der Schwäche des geduldigen Gläubigers. Für beides sind die seit dem Pariser Abkommen verflossenen 23 Jahre ein trauriger Beleg.
Anfang Juni ging durch die Presse ein offenbar kaum bemerkter Bericht über einen Besuch des Kärntner Landeshauptmannes Sima in Laibach. Bei dieser Gelegenheit sei es mit den Mitgliedern der slowenischen Landesregierung zu einem Disput über die Durchführung des Artikels 7, Abs. 3, des Staatsvertrages gekommen. Der slowenische Ministerpräsident Kavcid habe den Gebrauch der slowenischen Sprache in der öffentlichen Verwaltung Kärntens im Sinne jener Bestimmung des Staatsvertrages urgiert. Landeshauptmann Sima habe daraufhin bemerkt, daß das Problem der Verwendung der slowenischen Sprache
Es wäre eine höchst einseitige und oberflächliche Auffassung des gegenwärtigen Stadiums des Südtirolproblems, wollte man das bereits seit geraumer Zeit darüber herrschende Schweigen nur auf die Haltung Italiens erst nach dem Attentat auf der Porzescharte (25. Juni 1967) und die nunmehr nahe bevorstehenden Wahlen in Italien zurückzuführen. Wie immer letztere ausfallen werden, abgesehen davon, daß sie kaum einschneidende Änderungen in der Zusammensetzung der Regierung bringen dürften, haben die Erfahrungen mit italienischen Regierungen aller Schattierungen gezeigt, daß die Politik