Von den Klassikern der Moderne ist der 1881 im Komitat Torontal geborene Bela Bartok derjenige, der nach 1945 die höchsten Aufführungsziffern aufzuweisen hat. Das bedeutet, daß seine Hauptwerke in die „normalen“ Konzertprogramme zwischen Amsterdam und Rom, Tokyo und San Francisco integriert sind, und zwar nicht nur in die der Rundfunksender, sondern auch die der Abonnementkonzerte konservativerer Institutionen. So zum Beispiel stellten die Luzerner Musikfestwochen des heurigen Jahres ein rundes Dutzend Bartok-Werke in den Mittelpunkt ihrer Konzerte. — In dieser Hinsicht ist Bartok nur noch mit Strawinsky zu vergleichen, mit dem Unterschied freilich, daß seine Entwicklung eine organischere, weniger sprunghafte war als die des großen Russen und daß die meistaufgeführten Werke Bartöks der mittleren und späteren Periode einer rund 35 Jahre umfassenden kompositorischen Tätigkeit entstammen, während Strawinskys letzte (zwölftönigen und seriellen) Werke im Esoterischen verharren. — Übrigens setzt Bartok die Reihe der vier großen „B“ fort, denen man noch, ein wenig prospektiv vorgehend, Berg, Boulez und Berio anfügen mag...
Dimitri Schostakowitschs 6. Symphonie, 1939 von der Leningrader Philharmonie unter Mrawinski ur- aufgeführt, nimmt — zwischen ihren beiden heroisch-pathetischen Nachbarwerken — eine ähnliche Stellung ein, wie Beethovens „Pastorale“. Das knapp halbstündige Werk, das wir im Zyklus „Die Große Symphonie“ in Wien zum erstenmal hörten, hat drei Sätze: ein ausgedehntes Largo (von dem man ganze Passagen in eines der Spätwerke Mahlers montieren könnte), mit dominierenden Streichern und den für Schostako- witsch charakteristischen weit auseinanderliegenden tiefen Bässen und grellen
Das eindruckvollste Stück im letzten „reihe“-Konzert stammte von Charles Ives (1874 bis 1954), jenem merkwürdigen Originalgenie, das — völlig auf sich gestellt und abseits aller modernen und modischen Strömungen in den Musikmetropolen des alten Kontinents — in Amerika vieles von jenem „Neuen“ gleichzeitig oder schon früher entdeckte, das dann später in der Musikgeschichte Furore machte. „Von den Kirchtürmen und den Bergen“ für Trompete, Posaunen und viele Glocken, die noch durch zwei Klaviere verstärkt werden, ist ein einziges, fünf Minuten dauerndes mächtiges
WIE KÜHN DER GRIFF MOZARTS UND DAPONTES nach dem Stoff des „Burlador de Sevilla“ war, erhellt aus einer Bemerkung Goldonis in dessen Memoiren us dem gleichen Jahr 1787: „Jedermann kennt dieses schlechte . spanische Stück, das die Italiener ,11 convitato di pietra’ und die Franzosen ,Le festin de pierre“ nennen. Ich habe es in Italien immer mit Abscheu gesehen und ich konnte nicht begreifen, daß sich das Stück so lange halten und die Leute in Scharen anziehen konnte und wie es das Entzücken eines zivilisierten Landes sein mochte.“ Was Goldoni freilich nicht hinderte, es selbst