Gar nicht sommerlich leicht, sondern mit hochexplosivem Kabarettsprengstoff kommt uns Regisseur und Darsteller in einem, Kurt So-botka, und das ,^Kärntnertor-Theater“'-Ensemble im neuen Programm „Wer fürchtet sich vorm Zeitventil“?. Daß nicht alle Nummern gleich gut gelungen sind, ist teils verständlich (welches Kabarettprogramm besteht schon ausschließlich aus Glanznummern?), teils verwunderlich, handelt es sich hier doch um eine Folge der besten Nummern aus der Fernsehserie „Zeitventil“. „Ist der Dackel ein Bernhardiner?“ war im Fernsehen sicherlich nur eine
... befindet sich in letzter Zeit der Spielplan der Wiener Kleinbühnen, wobei das geistige und künstlerische Niveau zumeist auf ebener Erde, wenn nicht gar im Keller zu liegen kommt. Und das ist dann nicht nur peinlich, sondern bereits ärgerlich.Ärgerlich ist die Studententheater -Aufführung der „Freier“ von Eickendorf/, die über heitere Mittelmäßigkeit nicht hinauskommt. Der jungen Schauspielerin Elisabeth Gassner wird es von ihren Kollegen nicht schwergemacht, als begabt aufzufallen, wenn auch bei ihr die Natürlichkeit oft stark forciert wirkt.Ärgerlicher wurde der kritische
• Das „Verhängnisvolle Liebesspiel“, von den Brüdern Karel und Josef Capek um 1910 geschrieben, ist naives Theater, wie es sich der „späte“ Brecht vorgestellt haben mag. Das ist auch der Grund, warum der heutige, in krampfartiger Panik nach Aussagen suchende Theaterbesucher die sehr gute Aufführung des Stücks im „Ateliertheater am Naschmarkt“ ziemlich ratlos verläßt. Dabei skizzieren die Brüder Capek hier mit den Typen der Com-media dell'arte einen Modellfall: der verhängnisvolle Kampf zweier Männer um die Geliebte, in dem der intrigierende Dritte Sieger und der
9 Mit englischen Autoren hat „Die Tribüne“ schon sehr viel Erfolg gehabt, darum blieb Direktor Ander bei der Spielplangestaltung in der neuen Saison bei den Briten und holte die „Damenwahl“ des in London geborenen Lehrers und Schriftstellers Robert Tanitch in seine Kleinbühne im Cafe Landtmann. In vier „Stationen“ mit den Titeln „Heiratsantrag 1894“, „Verlobung 1910“, „Entführung 1926“ und „Eine Ehe heute“ gibt der Autor seinen „Kommentar zur Verschlechterung der Manieren in der Liebeswerbung“ ab. Allen vier Kurzszenen liegt je eine hübsche Idee zugrunde —
® Nach dem kommunistenfreundlichen „Nekrassow” von Sartre sieht man nun im „Theater der Courage” das von Manfred Vogel nach dem gleichnamigen Roman von Miklós Domahidy gestaltete dreiäktige Schauspiel „Die Tasse mit dem Sprung”, durch das wir erfahren, was wir ohnedies bereits wissen: daß die Menschen in der Diktatur in ständiger Furcht und im gegenseitigen Mißtrauen leben. Die-Schuld an einem , ziemlich teilnahmslos abgesessenen Theaterabend trifft zu gleichen Teilen: den Bearbeiter, der zwar das im Epischen bereits vorhandene dramatische Skelett geschickt herauslöste, aber
Man vermerkt es mit Erstaunen: Das „Theater der Courage“, dessen Spielplan man in letzter Zeit ziemlich stark die auf einer gewissen Saturiertheit beruhende Konvergenz an große Bühnen anmerkte, experimentiert wieder! Das Experiment und das daher naturgemäß Fragwürdige besteht nun nicht etwa darin, daß man Sartre,’ sondern daß man seinen 1956 entstandenen, stark tendenziösen achtbildrigen Monsterschinken „Nekrassow“ aufführt. Allerdings ist der französische Existenzphilosoph in der Aufführung der „Courage“ nicht mehr als Stichwortbringer für die entfesselte, mit
Geld (in der Kasse) und Kunst (auf der Bühne) in Symbiose sind ein zu seltener Glückstreffer für eine Kleinbühne, als daß sich ein gewiegter Theaterdirektor diese Möglichkeit, Publikum und Kritik gleichermaßen zufrieden zu stellen, unausgeschöpft entgehen ließe. „Gog und Magog“ heißt der Glücksfall für das Theater „Die Tribüne“ im Cafe Landt- mann. In fast neuer Besetzung (nur Edith Hieronimus als charmant-bissigeSchwiegermama blieb von der Premierenbesetzung der vorigen Spielzeit übrig) eröffnet die von den Herren Atout, Allan und Dougall mit zahllosen
Die „Hundstage“ kulturell zu beleben und dabei das etwas schwachbrüstige Budget durch spendierfreudige Ausländer aufzufrischen, ist Sinn und Zweck der Sommerinszenierungen im Wiener Keller. Das Ensemble T Theater im Schwarzspanierhof begann noch im Juli mit den Aufführungen eines Kriminalstücks, das „Theater im Palais Erzherzog Karl“ in der Annagasse lockt unter dem Namen „Vienna’s Engüsh Theatre“ mit „Spoon River“ englisch sprechende Wienbesucher an, und in der „Tribüne“ im Cafe Landt- mann hat sich Herbert Lederer mit seinem Einmannabend „ ... doch nicht
Im Zeitalter der Tiefenpsychologen ist es weiter nicht verwunderlich, daß sich die Theaterstücke häufen, die den Zuschauer in das Dunkel der für die Entwicklung der menschlichen Persönlichkeit als entscheidend erkannten frühen Kinderjahre zurückversetzen. In Wien sieht man zur Zeit gleich drei solcher Stücke: „Racket Baby“ von Slawomir Mroäek im Studententheater, „Ardele“ von Jean Anouilh in der Josefstadt und neuerdings — als Festwochenbeitrag des „Ateliertheaters am Naschmarkt“ — „Victor oder Die Kinder an der Macht“ von Roger Vitrac (1899 bis 1952). Das 1928 in
• Nach mit — wie man hört — klingendem Erfolg abgeschlossenen Sexfestwochen, in denen man eine gänzlich mißlungene Inszenierung von Machiavel-lis „Mandragola“ und eine recht amüsante Aufführung des Terenz-„Eunuchen“ sah, hat sich das „Studententheater am Luegerplatz“ wieder dem modernen Theater zugewandt. Im „Sandkasten“ Edward Albees verendet eine Greisin beim „Backe-backe-Kuchen“, womit der 36jährige amerikanische Schriftsteller eine bittere Anklage gegen die Gedankenlosigkeit und Grausamkeit aus Trägheit seinen Zuschauern wirksam entgegenschleudert. Den
• Auf der Suche nach neuen Darstellungsformen, mit denen auch heute ein echtes Theatererlebnis vermittelt werden kann, verfiel Conny Hannes Meyer mit seinen „Komödianten“ (Theater am Börseplatz) auf das japanische Theater, von dem er für die Aufführung von Yukio Mishimas „Hanjo oder Die gelauschten Fächer“ und Ryunosuke Akutawas „Rashomon oder Der Tod im Gebüsch“ Stilelemente entlieh, ohne jedoch krampfhaft originalgetreu wirken zu wollen. Der faszinierende Dreiklang von Pantomime, fremdartiger Geräuschkulisse und dem monotonen Singsang der Stimmen bewirken beim