Der 1. März 1970 hat — abgesehen vom Wahlergebnis — auch sein Gutes gehabt. Die Erringung der relativen Mehrheit durch die SPÖ machte nicht nur so manchen Sozialisten, sondern auch eine ganze Anzahl jener, die der Linken zum Erfolg verholten haben, gesprächig.
Es mag nicht üblich sein, einen Artikel mit persönlichen Feststellungen zu beginnen. Im konkreten Fall ist das Abgehen von der Regel kein journalistischer Gag, sondern eine Notwendigkeit.# Ich bin — seit 25 Jahren — Journalist;# ich bin — seit der Konstituierung — Mitglied der Synode;# ich bin — seit meiner Taufe — Katholik.Darum — und zwar aus allen diesen Gründen — drängt es mich, zur Feder zu greifen. Denn die „schweigende Mehrheit“ der Kirche kann und darf nicht länger stumm bleiben. Es ist höchste Zeit, zum Gegenangriff gegen die falschen Propheten von heute zu
Es gehört heute zum guten Ton des Journalisten — des Journalisten in der Presse ebenso wie jenes in Rundfunk und Fernsehen — sehr selbstbewußt und apodiktisch politische Zensuren zu erteilen. Wer selbst fast zwei Jahrzehnte lang in einer Tageszeitung arbeitete und auch heute noch journalistisch tätig ist, kennt nur zu gut die Versuchung, das gedruckte Wort ebenso wie das ins Mikrophon gesprochene vornehmlich in den Dienst der Kritik zu stellen. Daran ist im Grunde nichts auszusetzen. Jedes Massenmedium würde in einer Demokratie seine Daseinsberechtigung verlieren, wenn es seine Aufgabe