Mit weit mehr als 50.000 Zuschauern bei den beiden Seeaufführungen der heurigen 30jährigen Jubiläumsfestspiele in Bregenz wurde ein seit vielen Jahren nicht mehr verzeichneter Besucherrekord am Bodensee erreicht. Während von den neun Vorstellungen der komischen Oper „Eine Nacht in Venedig' 'von Johann Strauß nur eine — nämlich die Premiere — ausfiel, gingen die sechs Aufführungen des Balletts „Der Korsar“ von Adolphe Adam unbeeinflußt von Wetterlaunen über die Seebühne. Lediglich am letzten Abend begannen zwischen dem deutschen Lindau und dem schweizerischen St. Margarethen
In einem geschlossenen Block drei aufeinanderfolgender Premieren präsentierten die nun zu Ende gegangenen 28. Bregenzer Festspiele ihre sehens- und hörenswerte Schlußapotheose in einer Mischung aus Ballett und Oper.Ein erfreulich jugendliches Ballett aus der russischen Stadt Perm, wohin während des Krieges das Leningrader Kirow-Ballett verlagert worden war und das dort Ableger klassischer Tanzkunst hinterlassen hat, bot auf der Bregenzer Seebühne mit großer technischer Perfektion und Präzision das von Tschaikowsky vertonte und von so berühmten Choreographen wie Lew Iwanow, Marius
Im Gegensatz zu den vergangenen zwei Jahren, in denen der festliche Reigen mit der Aufführung einer italienischen Opern-Stagione eröffnet wurde, war heuer wieder ein Sprechstück zur Eröffnung im Theater am Kornmarkt — nun auch Kornhaus genannt — auserkoren worden. — Im Zusammenwirken mit dem Wiener Volkstheäter und seinem Ensemble hatte man sich für die mittelalterliche Love-Story „Die Geschichte von Abaelard und Heloise“ des in Schottland gebürtigen Autors Roland Miliar entschlossen, die Gustav Manker in betonter Akzentuierung der zeitlos-menschlichen Aspekte in Szene gesetzt hatte.