Das Tiroler Landestheater am Rennweg zu Innsbruck präsentiert sich zur Zeit als die modernste Länderbühne Österreichs. Wahrung der Tradition schien jedoch von Baubeginn an erstes Gebot. Außenmauern, Fassade und Dach des alten klassizistischen Theaterbaues, der im Jahre 1961 wegen Baufälligkeit geschlossen wurde, mußten aus Gründen der Denkmalpflege beibehalten werden. Architekt Bolten-stern aus Wien standen für den Umbau also nur begrenzte Möglichkeiten offen. Man behielt die traditionelle Form eines Logentheaters mit Guckkastenbühne bei und blieb auch bei einer
Eine Galapremiere und zehn ausverkaufte Vorstellungen rechtfertigten den Mut der Innsbrucker Studenten- und Experimentierbühn< „Theater 107“, sich an die deutschsprachige Erstaufführung vor Gabriel Marcels „Die Wacht an Sein“ heranzuwagen. Alter unc Krankheit hielten den französischer Dichter und Philosophen nicht ab von Paris eigens zur Premiere nacl Innsbruck zu kommen.Daß das Stück im deutschsprachigen Raum bisher nicht gespiel wurde — obwohl es „deutsch gedacht“ ist — liegt einmal am Ressentiment schematisierender Litera-turkritiker, die für Komik im Werk eines
In Deutschland kämpfen zur Zeit mehrere kleine Theater um ihren Bestand im nächsten Jahr. Aufführungskasten werden sparsamst kalkuliert, Ensembles reduziert. Auch österreichische Landesbühnen stehen vor ähnlichen Problemen: Linz und Salzburg dachten bereits an eine Verschmelzung der beiden Bühnen...Indes rüstet man in Innsbruck wie nie zuvor für die kommende Spielzeit. Man wirbt intensiv um den Abonnenten und sucht das Theater wiederum „ins Gespräch zu bringen“. Thespis wird nämlich termingemäß am 17. November im völlig umgestalteten Großen Haus am Rennweg wieder Einzug
Während im Mehrzwecksaal der Innsbrucker Stadtsäle die Ausstellung „Nie wieder Verbrechen. des Faschismus!“ zu sehen war, ging einen Stock tiefer in den Kammerspielen die Premiere der „Flucht“ von Ernst Waldbrunn und Lida Winiewicz in Szene. Ein doppelter Versuch also, eingeschlafene Gemüter wachzurütteln. Intendant Karl Goritschan deutete in seiner Inszenierung die Greuel des Handlungshintergrundes allerdings nur vorsichtig an. Er kürzte Textstellen, die für das Anliegen des Stückes, aber auch für den Verlauf der Handlung und die Plastizität der einzelnen Personen wesentlich
Über der Innsbrucker Theatersaison liegt heuer wohl ein Hauch von Abschied. Es ist dies die letzte vor Wiedereröffnung des großen Hauses am Rennweg, gleichzeitig die letzte unter der Intendanz von Karl Gorit- schan, der damit seine 15jährige Tätigkeit als Intendant des Tiroler Landestheaters beziehungsweise der Innsbrucker Kammerspiele beenden wird. Der Blickpunkt vieler ist nur noch auf das große Haus gerichtet, und deshalb gibt es gewisse Spannungen .zwischen „Theater heute“ und „Theater morgen“. Für das Publikum im kleinen, intimen Raum der Innsbrucker Kammerspiele war diese