Die Namen Jessye Norman, Robert Wilson und Christoph von Dohnanyi genügten, um diese letzte Festspielpremiere mit den beiden Opern-einaktern „Herzog Blaubarts Burg” von Belä Bartok und „Erwartung” von Arnold Schönberg zu einem spektakulären Ereignis zu machen.US-Regisseur Wilson lieferte mit den beiden Psychostudien den überzeugendsten Beitrag der Festspiele zum Thema „Frau”: ein atmosphärisches Ganzes, angesiedelt in einer düster-kalten Bühnenlandschaft mit sparsamen Zeichen. In dieser Kunstwelt zelebrieren Wilsons Kunstfiguren die Liebestode Judiths, die Blaubarts
Der evangelische Kirchenhistoriker Klaus Scholder (1930 bis 1985) hat mit seiner Geschichte beider christlichen Großkirchen im Dritten Reich Maßstäbe gesetzt. Er hat wiederholt begründet, worin die Pointe dieser synchronen Darstellungsweise liegt, etwa in seiner Wiener Gastvorlesung im Sommer 1980 über „Eugenio Pacelli und Karl Barth“.Weil sich die beiden Konfessionen „in einem viel tieferen und nachhaltigeren Sinne gegenseitig beeinflußt haben, als ihnen diesselbst bewußt ist...“ Deshalb sei der einseitig konfessionelle Ansatz unzureichend.Es ist faszinierend, wie Scholder
Die positive Haltung der Kirchen zum nationalsozialistischen Regime darzustellen, bricht gewiß kein Tabu, wenn es sachlich und seriös erfolgt. Wenn es aber in der Form einer völlig undifferenzierten Wiedergabe von wahllos aneinandergereihten Quellentexten geschieht, wenn es den Herausgebern weniger um Trauerarbeit als um Sensationsmache geht, dann stockt einem in der Tat der Atem über die dem Buch zugrundeliegende Tendenz. Daß es außerdem wissenschaftlichen Ansprüchen nicht gerecht wird, bestätigt das Gegenteil des Klappentextes: Ein unnützes Buch, das man nicht besitzen muß.GOTT
Das Wort von der Kulturmission Österreichs ist beinahe schon zu einem Gemeinplatz geworden. Volle Ubereinstimmung besteht darüber, daß Österreich, soviel es auch materiell durch zwei große Kriege ent-gütert worden ist, aus seinem großen geistigen Besitz noch immer die Anwartschaft auf Erholung seiner Lebenskraft, auf Geltung unter den Völkern und Staaten erhoffen kann. Freilich, auch dieser Besitz ist ein Gut, das nicht unerschöpflich ist, das der Pflege bedarf, ein Gut, das vom Blut und Leben abhängt, nicht einer bloßen Nachzahlung bedarf, wie ein Scheckbuch oder eine