„Hebe sich auf Weiheflügeln ernst des Dichters Lied empor”: das schreibt Saar, der Festdichter des Kaiser- und Königreichs, in seinem „Segensspruch auf Wien. Anläßlich der Vereinigung mit den Vororten: Ostern 1891.”Indem der Herausgeber den „Elegien” eine Auswahl weiterer Festdichtungen und eine Reihe von Wiener Fotos aus Saars Zeit anschließt, weist er darauf hin, daß mit diesem Buch zugleich Wien, fin de siecle, ein Hauptthema der Dokumentation des Jahrhundertausgangs, gemeint ist. Nicht der Dichter einzelner Frauenschicksale in den „Novellen aus Österreich”, sondern
Im Nachwort zu dem Dramenband „Geist und Macht“ (Wien 1973) bekennt Zwillinger sich zu der Aufgabe seiner Dichtung, „anderen leben zu helfen“. Seine unveröffentlichte, noch wachsende Selbstdarstellung in Prosa will diese Leistung vollbringen durch die „Rechtfertigung meines tätigen, schaffenden und kämpferischen Lebens in aufgewühlter Welt“, eines Lebens, das aus „pränatalen Ursprüngen“ als der „Rückseite“ und dem „figuralen Gewebe“ des Lebensganges ein Ganzes ist.Der Flüchtling von 1938, zu Kriegsbeginn in Indochina „als Deutscher und Jude gefangen“, wie
Der Vater wurde nicht Priester, sondern Lehrer. Der Sohn, in Göpfritz geboren, war Zögling des Knabenseminars in Oberhollabrunn und entschied sich gleichfalls für die Welt. Aber auch sein Leben gewann die Transparenz jedes wahren Dienstes. Aus einer sehr kurzen Tätigkeit im staatlichen Dienst führte ihn der Aufsatz „Parlamentsmüdigkeit“ zu Friedrich Funder und damit zur „Reichspost“, außerdem aber zu Richard Schmitz, dem Direktor des Volksbundes der Katholiken Österreichs, und als Mitarbeiter in die Zentralstelle dieses Volksbundes; von hier wurde er in den Beirat der Ravag entsendet, und im Jahre 1931 übernahm er die Leitung der wissenschaftlichen Abteilung, die er nun bis zum März 1938 verwaltete. So einfach und geradlinig verläuft dieses Leben, und der erste Teil des Titels, unter dem Henz 1963 seinen Lebensbericht herausgibt — „Fügung und Widerstand“ —, ist damit leicht zur Deckung zu bringen.
Es ist bekannt, was die Geistes-gesohichte im allgemeinen und die Literaturgeschichte im besonderen privatem Sammeleifer verdankt; einer der verdienstvollsten unter diesen Sammlern war Anton Kippenberg. Wenn nun, fast 30 Jahre nach dem zehnten Band der Reihe, das Jahrbuch der Sammlung Kippenberg in neuer Folge erscheint, steht es unter dem Zeichen einer zweifachen Pietät: gegen Goethe und gegen den Gründer der Sammlung und des Jahrbuches, und es fordert heraus zum Vergleich. Was sich da an Gedanken herbeidrängt, kann nicht besser überblickt und nicht gepflegter gesagt werden, als es