Leopold Kendöl ist am 2. Juli überraschend als Präsident des Katholischen Familienverbandes Österreichs zurückgetreten und hat gleichzeitig die Gründung einer „österreichischen Familienpartei" angekündigt, um den Anliegen der Familien mehr Gehör zu verschaffen. Der Familien verband hat den Rücktritt Kendöls zur Kenntnis genommen, gleichzeitig aber darauf verwiesen, daß sich Kendöl damit eindeutig in Gegensatz zu den erklärten Grundsätzen des Verbandes stellt: Familienpolitik sollte Anliegen aller Parteien sein. Für die FURCHE schreibt Kendöl nun. was er mit der neuen Partei in Wirklichkeit anstreben will.
Der „Fäll Kendöl“ hat viele Debatten ausgelöst. Wir haben Leopold Kendöl (Bild), den Präsidenten des Katholischen Familienverbandes Österreichs, und Kurt Hürbe, Bezirkshauptmann für Wien-Umgebung und Obmann der Katholischen Aktion der Erzdiözese Wien, um eine Stellungnahme zu der dähinterliegenden Sachfrage gebeten.
Scheidungsreform und Abtreibung haben in der abgelaufenen Legislaturperiode zu schwerer Kritik an der Familienpolitik der Regierung geführt. Hinweise auf finanzielle Hilfen und verschiedene Sachleistungen haben die Kritik nicht zum Verstummen gebracht. In dieser Woche (Mittwoch, 14. März) ist die Familienpolitik Gegenstand einer parlamentarischen Enquete. Aus diesem Anlaß bat die FURCHE den Präsidenten des Katholischen Familienverbandes Österreichs um einen Beitrag.
Die Jagd nach dem Statussymbol „Matura“ und der Aberglaube, ungleichen Schülern könnte durch gleiche Behandlung Chancengleichheit verschafft werden, demoliert das Schulwesen im Bereich der 10-14jäh-rigen.Das Schulorganisationsgesetz liegt mit den Aufgabenumschreibungen noch durchaus richtig: Die allgemeinbildende höhere Schule (AHS) hat einschließlich ihrer Unterstufe die Aufgabe, jene umfassende und vertiefte Allgemeinbildung zu vermitteln, die zur Hochschulreife führt. Die AHS sollte daher im Regelfall jene Zehnjährigen aufnehmen, die mit großer Wahrscheinlichkeit die für diese