Uber die aktuellen Großtaten der Denkmalpflege und über Restauriervorhaben am reichen Kunsterbe Italiens ist die mitteleuropäische Öffentlichkeit nur unzulänglich informiert. In den letzten Jahren sorgten allein Leonardos „Abendmahl“ in Mailand und Michelangelos Fresken in der Sixtinischen Kapelle in Rom in gewissen Abständen für Polemiken in den Medien, deren Kritik aber jeder fundierten Grundlage entbehrt. Die damit bewirkte Verunsicherung ist umso bedauerlicher, als — im Unterschied zu Italien - bei uns das Allgemeinwissen über die historischen Kunst- und Handwerkstechniken im
In Schloß Parz wurde das größte Renaissance-Wandgemälde nördlich der Alpen entdeckt. Noch weiß niemand, wie es möglich sein wird, es für die Nachwelt zu erhalten.
Die äußere Erscheinung der Kirche Maria Stiegen (Maria am Gestade) an der ehemaligen Uferböschung des Donauarmes, dem heutigen Salzgries, und der Stephansdom, gleichsam als älterer großer Bruder, sind mit ihren himmelstrebenden Maßwerktürmen dem Wiener Stadtbild als einzige hochgotische Steinmetzarchitekturen eingeprägt. Die uns überkommene Gestalt ihrer Innenräume hat in beiden Fällen jedoch erst die spätdre Geschichte entscheidend mitbestimmt und geformt. Ihr in über fünf Jahrhunderten mehrfach gewandeltes Erscheinungsbild läßt sich erst durch kritische, vorurteilsfreie