Am Begriff „Bibelarbeit" hat mich immer schon der zweite Wortteil gestört: Nicht, daß ich der Arbeit grundsätzlich negativ gegenüberstehe, ganz im Gegenteil, ich übe meinen Beruf mit Freude aus; aber gerade im Zusammenhang mit der Bibel betont mir dieses Wort zu stark die darin auch enthaltenen Elemente Pflicht, Ernst und Mühe.
Es bedarf so wenig, andere glücklich zu machen. Ein bißchen Verständnis, ein kurzes Gespräch, eine kleine Aufmerksamkeit, und schon ist der Alltag nicht mehr so grau und trostlos.Meine Erfahrungen, die ich im Altersheim Woche für Woche ma-. chen kann, haben mich in meinem täglichen Leben viel sensibler gemacht für die kleinen Steinchen der Mitmenschlichkeit, die in ihrer Summe das großartige Bild der Nächstenliebe ergeben.Mein schönstes Erlebnis in Lainz war der Tag, an dem wir in unserem Zimmer erreichten, daß wir uns alle zum ersten Mal um den Tisch in derMitte zusammensetzten,
Die Deutsche Oper am Rhein, im Vorjahr als Gemeinschaftsinstitut der Städte Düsseldorf und Duisburg unter der Intendanz von Dr. Hermann Juch gegründet, hat gegen Ende ihrer ersten Saison, während sie anfangs manches zu wünschen übrig ließ, mit Riesenschritten aufgeholt. Im wesentlichen erhielt sie so etwas wie ein neues programmatisches Rückgrat seit der erfolgreichen Wiedererweckung von Janačeks „Sache Makropoulos“, und im Rahmen einer spielzeitbeschließenden „Woche des zeitgenössischen Musiktheaters“ holte sie kürzlich in Düsseldorf noch zum entscheidenden Schlag aus —
Der Tscheche Janäcek hat sozusagen spät „Karriere” gemacht, er ist in hohem Alter fast nur aus Versehen entdeckt worden. Heute freilich respektiert man in ihm ein überlegenes, unverwechselbar eigenwilliges Genie, und die Opernleiter stürzen sich geradezu auf ihn. Erst in den letzten Jahren hat man noch zwei besondere, von seiner Hand gefaßte Perlen, die „Aufzeichnungen aus einem Totenhause” und „Das schlaue Füchslein”, gewissermaßen neu entdeckt. Doch „Die Sache Makropulos” war bislang dem Spürsinn auch der tüchtigsten Intendanten entgangen.Auf dem vom Kapellmeister
Wenn man die Bescheidenheit, die solchen Fällen ansteht, nicht vergißt, so mag man wohl einmal, ohne als Gernegroß zu gelten, auch Vergleiche anstellen, die auf den ersten Blick etwas phantastisch anmuten. Wenn wir uns also dieser Spielregel bedienen dürfen, so hat das moderne Israel zwei Hauptstädte — wie die Vereinigten Staaten von Nordamerika. Und so wie Washington und New York verhalten sie sich auch zueinander.Jerusalem — dessen Altstadt an Transjordanien fiel — ist im jüdischen Teil als modernes Munizipalwesen mittlerer Größe völlig unversehrt und liefert als Sitz der