Am 21. Dezember 1990 ist der bedeutendste Wiener Mundartdichter der letzten Jahrzehnte, Alfred Josef Ellinger, gestorben. Sein Werk reicht von Laienspielen, die er, mit seiner großen Familie als „Sternsinger-Truppe” vor allem im Umkreis katholischer Pfarren aufführte, über aphoristisch geprägte Lyrik wie den beiden „Klassisch Wienerisch” (1978 und 1988) bis zu dem eigenwilligen Roman „Großmutter” (Herold 1986). Immer rang Ellinger, der neben Politologie und Zeitungswissenschaft auch Germanistik studiert hatte, um die formale Wiedergabe der Mundart. Er hielt sich dabei
Der Titel des Werkes, „Die neue deutsche Mundartdichtung“, ist für den Literaturfreund, der die exlpo-sionsartige Entwicklung des mundartlichen Textierens in den letzten Jahren miterlebt hat, recht vielversprechend - seine Lektüre jedoch leider enttäuschend. Die beiden Autoren, deren Verantwortlichkeit für bestimmte Teile des Buches nicht transparent wird, machen es sich leicht. In drastischer Schwarzweißmalerei werden der traditionellen Mundartliteratur „Versandung und Verflachung in belangloser Idylle, Heimattümelei und ,Blubo'-Zelebra-tion“ (S. 15 und ähnlich mehrfach)
Seit einiger Zeit machte sich bereits eine Intensivierung der österreichisch-polnischen Beziehungen auf geisteswissenschaftlichem Gebiet bemerkbar. Als sichtbares Zeichen für die nunmehr erfolgende Kooperation liegt seit kurzem der erste Band der „österreichisch-polnischen Studien vor. An ihm hat eine Gruppe von Historikern, Phüolo-gen und Kunsthistorikern aus Krakau und aus Wien in erfreulicher Weise zusammengearbeitet. Der Band ist im besonderen der Epoche eines gemeinsamen Weges beider Länder (von 1772-1918) gewidmet, österreichischerseits liegen Beiträge von Jakob Forst-Battaglia,
Im Herbst 1947 kehrte der Währinger Alfred J. Ellinger, nach siebenjähriger Abwesenheit, als Dreißigjähriger aus der russischen Kriegsgefangenschaft in seine Heimat zurück. Während des Frankreichfeldzuges hatte er für seinen Vater, der aus Südmähren stammte, „Südmährische Erzählungen“ verfaßt. In den russichen Lagern hatte er den „Postmeister“ und die „Zigeuner“ von Puschkin dramatisiert und mit seinen Mitgefangenen aufgeführt und zu Weihnachten, weil ein Weihnachtsspiel verboten war, das Schneewittchen in Szene gesetzt Die Musik schrieb ihm dazu sein mitgefangener