Daniel Kehlmanns neues Werk: ein romantischer Netzwerkroman über Schreiben, identität und die tücken postmoderner Technologie.Ein Autor vertrackter Kurzgeschichten voller Spiegelungen und unerwartbarer Volten von einer leicht sterilen Brillanz; im Flugzeug, auf dem Weg zu einer Vortragsreise. "Hast du gesehen?", fragt er und zeigt durch das Flugzeugfenster nach draußen: "Wie eine große Attrappe ... Vielleicht fliegen wir ja nicht, vielleicht sind wir gar nicht hier. Alles ein Trick." Dieser Mann sagt solche Sätze oft, beispielsweise: "Ich schreibe nur. Ich erfinde. Eigentlich will ich
zum 85. Geburtstag von Jorge SEmprÚn zeichnet Franziska Augstein ein biograFisches Porträt als Abbild eines ganzen ZeitaltersSein Leben war einmal verriegelt und verschlossen. Es kam niemand mehr hinein. Aber auch niemand mehr heraus. Es lag hinter Gitterstäben, hinter dem Tor und hinter Arrestzellen, die einen Zwanzigjährigen nicht nur wegschließen, sondern ihn bedrohen, demütigen, zerbrechen können (oder noch schlimmer). Barfuß sprang er damals über den kalten Boden, gehetzt von den Wachen; dann wurde er am ganzen Körper rasiert, "desinfiziert", wie es hässlich hieß, und wenig
Michael Köhlmeier thematisiert das Werden, Vergehen und Wiederauferstehen von und mittels Literatur.Ein Porträt des Gegenübers als mystischer Mann. Damit wäre das Thema vorerst benannt. Die Geschichte spielt im Jahr 2006 und versucht, einem Menschen nahe zu kommen, gewissermaßen seine bunten Farben zu sehen, die sich doch als unterschiedliche Schattierungen in Grau erweisen. Gemalt wird dieses Bild erzählerisch, von einem Künstler, der ein Schriftsteller ist. Und der Porträtierte ist kein anderer als sein Lektor, der den "Sound der fiktiven Welt" nicht loswerden kann, wie es
Susan Sontag interessierte sich für alles. Das zeigen auch die Aufsätze und Reden der 2004 verstorbenen Denkerin.Mit zehn liest sie Poe und die Biografie von Marie Curie, die ihr Vorbild werden wird. Als Elfjährige soll sie am kalifornischen Teetisch von Thomas Mann gesessen sein. Mit 16 geht sie an die Universität in Chicago, wo sie bei Leo Strauss und Kenneth Burke Philosophie, Französisch und Literatur studiert. Mit 17 heiratet sie, mit 19 hat sie ein Kind. Es folgen Studien in Oxford, Berkeley und Harvard sowie eine Promotion in Philosophie bei Paul Tillich.Susan Sontag geht nach
Birgit Schwaner spielt mit poetischem Strandgut.Dass es eine Flaschenpostbibliothek gegeben habe, sei ihr zu Ohren gekommen, nachdem sie die hier abgedruckten Schriften fand; all die Existenz jener Texte würde darauf hinweisen: "sämtlich mit einem Vorwort versehen, Anspielungen auf Bibliothekare, ob auf losen Zetteln gedruckt, geheftet, oder - einmal - gebunden … schienen sie Editionen dieser Bibliothek zu sein. Abschriften von gefundenen Flaschenpost-Fragmenten, sämtlich von Frauen verfasst; Seefahrerinnen im weitesten Sinn, manche verließen nicht einmal ihr Zimmer."Fiktive
Thomas Podhostniks erster Roman erzählt vom Heranwachsen von Sivo, der in sich viele Gegensätze vereinen muss.Sie kamen in ein Land, dessen Sprache sie nicht beherrschten. Sie verließen die Heimat aus Hoffnung - auf ein besseres, einfacheres, schöneres Leben. Sie fanden am Ende eine schlechte, schwierige, triste Existenz. Sein Vater und seine Mutter hatten es so gemacht. Da hofften sie noch, ohne enttäuscht zu sein. Doch bald schon müssen sie beim Arzt Sätze hören, die bitter schmecken und trotzdem heruntergeschluckt sein wollen: "Versteht er kein Deutsch?"Mit dieser Frage eröffnet
Carsten Zimmermann sinniert über ein Großstadtleben.Und", fragt Marie, "wie hat es dir gefallen?" - "Gut", antwortet er. Damit scheint alles gesagt, nicht aber, dass er fühlt, nur den "Status einer Mutmaßung" zu besitzen. Eine der "möglichen Abstraktionen vom Unendlichen" zu sein. Dass sich das Ich, das "durch das Kaleidoskop namens Peter blickt", sich jeder näheren Bestimmung entzieht. Wer so denkt, lebt nicht irgendwo. Wer ständig ausgiebig sinniert und doch beim Rendezvous einsilbig nur ein einziges Wort über die Lippen bringt, der muss - offenbar - in der Großstadt leben. In der
Ferdinand Schmatz' Liebes- und Künstlerroman "Durchleuchtung" erzählt von Tomografieaufnahmen poetischer und ganz realer Körper.In einem Spitalzimmer, Schnee fällt, aber nicht zu viel, liegt der Patient Franz, der groß und blond und nachdenklich ist, und blickt in die Augen seines behandelnden Arztes. Der trägt den Namen Pokisa, sagt: "Leuchten wir also in die Gegenwart hinein" und zieht aus einem Kuvert Röntgenbilder: "Da tat sich was, das: Es hoben sich Teilchen von ihrer Bahn und gaben Licht ab, das strahlte dann auf seine Art, das Lächeln der Elektronen, und das, was zurückblieb,