Es gibt in der heutigen Zeit auf diesem Planeten kaum eine Stadt, ein Dorf, oder sonst einen Flecken, von dem sich nicht vorstellen ließe, daß er Schauplatz irgendeines Festivals oder einer sonstigen Reihe kultureller Veranstaltungen sein könnte. Entfernungen spielen keine Rolle mehr, Rundfunk und Fernsehen machend möglich, daß auch der, der Tausende Kilometer weit wegwohnt, das jeweilige Programm, so es ihn interessiert, miterleben kann. Und man braucht nicht unbedingt ein Jules Vernes zu sein, um vorherzusehen, daß es nicht mehr allzu lange dauern muß, bis ein findiger Kopf das erste
(Grazer Schauspielhaus) Wie und was hätte Ferdinand Raimund geschrieben, hätte er zu Beginn unseres Jahrhunderts gelebt?Vielleicht so, wie Fritz Zecha im Grazer Schauspielhaus den „Bauer als Millionär" spielen läßt. Weniger als Zaubermärchen, eher als surreal-realistische Parabel vom Fluch des Geldes und der Macht, nicht im idyllischen Feenreich und nicht in biedermeierlichem Wohlstandsmilieu, sondern in der überbelichteten, scharf konturierten Welt eines Magritte und Delvaux, die Wolfram Ska-licki als Ausstatter in allen ihren Prachten und mit unerschöpflicher Phantasie
Die Liebe zu den kleinen Dingen hat der „Steirische Herbst” in diesem Jahr entdeckt. Zumindest für seinen Start. Unter dem Thema „Kunst und Öffentlichkeit” wollte man nämlich möglichst breite Bevölkerung skreise mit Kunst konfrontieren. Dies geschah einerseits dadurch, daß man an diversen Plätzen in der Stadt Graz Straßensänger auftreten ließ, anderseits auch durch eine Reihe künstlerisch gestalteter Schaufenster. Künstlerische Mini-Ereignisse also, die eher auf das, was noch kommen soll - Trigon, Musikprotokoll - neugierig machen, als selbst der Zielsetzung dieses
Kennengelernt habe ich Ivan Eröd schon zu Beginn der sechziger Jahre im Grazer Forum Stadtpark. Damals hat der 1936 in Budapest geborene Exilungar den dreiklangverwöhnten Stei-rern sehr engagiert klarzumachen versucht, daß Arnold Schönberg, Alban Berg und Anton Weber wichtige Komponisten seien. Er hat auch eigene Beispiele vorgetragen. In diesen Beispielen hat er sich als deren gelehriger Schüler ausgelassen.Aus seinen „Seidenraupen“ hingegen hatte sich der sperrige Geist der Zweiten Wiener Schule verflüchtigt. Da hatten sich im weiten Haus der Dodekatonie wie in guten alten
In der vergangenen Woche ist die österreichische Dichterin Paula Grogger 85 Jahre alt geworden.Und an diesem Tag ist der kleine obersteirische Flecken öblarn, wo Paula Grogger geboren wurde und sehr zurückgezogen lebt, zur Hauptstadt Österreichs geworden.Alles, was Rang und Namen hatte in der Steiermark, ist dem Bundespräsidenten in das kleine Blockhaus der Dichterin gefolgt, um diese feierlich einzuholen zum Fest, das man ihr bereitet hat.Und alles, was an Schlössern im näheren Umkreis von öblarn zu requirieren war, wurde als Schauplatz dieses Festes requiriert: im Schloß Gstattfand
In Deutschland und in der Schweiz hört man allenthalben Leute einander ein Märchen erzählen. Es geht ungefähr so:„Irgendwo in Österreich, da gibt es ein Land, das heißt die Steiermark. Und irgendwo in der Steiermark, da gibt es eine Hauptstadt, die heißt Graz. Und irgendwo in dieser Hauptstadt gibt es einen Park, der heißt Stadtpark. Und irgendwo in diesem Stadtpark gibt es ein altes Kaffeehaus, das junge Künstler zu einem Zentrum der Gegenwartskunst ausgebaut haben.”Und dann schauen die, die dieses Märchen erzählen, und die, die dieses Märchen hören, versonnen ins Leere. Und