Oeffentliche Gebäude sind Symbole der Macht, und wer meint, die Uebertreibung der Symbole durch abgewirtschaftete Systeme werde nun durch eine Beschränkung auf das „Vernünftige" abgelöst, irrt sich gründlich. Die russische wie die amerikanische Bausymbolik erhebt den gleichen Anspruch wie die hitlerische. Desgleichen haben sich die Intellektuellen in aller Welt eine Formensprache ausgedacht, die an der Hausform, daher auch an der Lebensform, rüttelt. Als Antwort darauf sind die Konservativen zu einer levée en masse angetreten, die sich mit neun Zehntel aller neuen Häuser und Möbel
Die Alten wußten wohl um den Ursprung der Künste, wenn sie die Baukunst als deren Mutter bezeichneten. War sie damals bereits weiblich, so ist sie nunmehr fast weibisch, launenhaft und modisch geworden. Mit der Vorherrschaft der Frauen und vielen westlichen gesellschaftlichen Bezirken tritt sie nunmehr mit deutlich femininen Zügen in Erscheinung. Und es könnte sehr wohl sein, daß das Gelöste, Praktische und Unterhaltende, welches man am gleichzeitigen Schreibstil der Frauen bemerkt, sich auch in der Architektur weiter verstärkt. Nur dort, wo die Männer ihren finsteren Prätext zu
Loos, Tessenow, Le Corbusier gaben der Baukunst den großen Stoß, obwohl oder weil sie eigentlich nicht Architekten waren. Zumindest nicht im gebräuchlichen Sinne des in allen Sätteln Gereenten, des Wettbewerbslöwen, des Auftragserstehers. Ihre Leistung und Bedeutung liegt darin, daß sie in der Zeit der Spezialistentümer wie der Mann von der Straße dachten. Sie waren in ihrer Art grenzenlos naiv. Sie sprachen zum unverbildeten Sinn. Auf fehlerhafte Art zwar, aber sie sprachen das Kommende aus. Sie schufen die Parallele zum Primitivismus der Malerei und Plastik. Wichtiger noch: sie waren