(Landesgalerie am 00. Landesmuseum, Linz, Museumstraße 14; bis 21. August) Dem 1962 in Schärding geborenen Maler Willi Hinterleithner, der in Wien an der Akademie der bildenden Künste studierte und bisher so gut wie unbekannt war, muß ein herausragendes Talent bestätigt werden. Mit dieser von Phase zu Phase ineinandergreifenden Ausstellung kann er einsichtig machen, daß er seinen eigenen geistig-seelischen Entwicklungsprozeß bildnerisch objektiviert und eine überpersönliche Ebene erreicht.Wie er dabei vorgeht, welche genaue Rechenschaft er sich über den kompositionellen Aufbau, die
(Neue Galerie der Stadt Linz, Lentia 2000, Blütenstraße 15; bis 8. Mai) Was ist das Spezifische an einem Kunstwerk, wodurch unterscheidet es sich von Werken, denen man diesen Rang nicht zuspricht? Die Frage hat — erstaunlicherweise - Pablo Picasso beschäftigt. Denn er selbst wußte es offenbar ganz genau, kannte den Glanz eines unverwechselbaren Einfalls, und bestünde er auch in der schmutzig-grauen Farbe eines lässigen Kleidungsstücks.Selige Faune, Harlekine, Stierkämpfer: In welche Abgründe schaute er in diesem Dasein, das für ihn die labyrinthischen Gänge der Leidenschaft, der
(Galerie. F. Figl, Linz, Dingho-ferstraße 44; bis 27. April) Keine kreischende, forcierte Aufmerksamkeit beanspruchende Malerei zeigt der Hamburger Jan Voss, der seit dreißig Jahren in Paris lebt. Kein Hecheln und Quietschen, und doch findet sich das alles auch in seinen Bildern, auch Laute des Erstaunens, Rufe der Begeisterung.Obwohl alle Gegenständlichkeit längst verlassen wurde, liegt die Uberzeugungskraft in dem Geschehen, das sich mit lapidarsten Elementen im Bildraum abspielt. Anders verfährt Voss bei seinen Zeichnungen. In diesen Abbreviaturen erkennt man den intuitiven
(Stadtmuseum Nordjco, Linz, Bethlehemstraße 7; bis 31. August) Was sich die Veranstalter der Ausstellung „Imagining Ant-arctica“ vorgenommen hatten, nämlich die ökologische Sensibilität des südpolaren Eisgebietes klarzumachen und für seine Reinhaltung zu werben, ist wohl gelungen. Und zwar, wie man hinzufügen muß, mit durchaus konventionellen Mitteln, Darstellungen erdgeschichtlicher Zusammenhänge etwa oder des Lebens im Eis: Die Antarktis als gewaltige Erzeugungsstätte von Mikroorganismen. Welche Leistungen allerdings die Wissenschaft aufwendet, um diese Klimakammer für die
(Neue Galerie der Stadt Linz, Lentia 2000, Blütenstraße 15; bis 8. März) Was der Avantgardekünstler Dietmar Brehm, Maler, Grafiker, Filmemacher, auch Lehrbeauftragter an der Linzer Hochschule für Gestaltung, in seiner Bildwelt mit Hartnäckigkeit aufsucht, sind die Stücke der Umwelt-Wirklichkeit, ganz alltägliche Impressionen des heutigen Menschen. Von diesem Thema läßt er sich inspirieren, auch in seinen Filmen.Durchgehend befaßt er sich auch mit dem Medium, in dem er gerade arbeitet: An welche Grenze stößt dessen Ausdrucksfähigkeit? Brehm setzt seine technischen Möglichkeiten
(Oö. Landesmuseum im Linzer Schloß; bis 4. Februar) Auf die sorgfältige Ausfertigung und Schönheit von Alltagsgegenständen in Haushalt und Arbeitswelt möchte die Ausstellung „Ungarische Volkskunst" aufmerksam machen, auf Geräte des Hand-werks, wie es heute neben der industriellen Fertigung wieder in manchen Bereichen auflebt.Besonders reizvoll sind jene Räume gestaltet, in denen österreichische und ungarische Volksbräuche, Trachten, Bauweisen miteinander verglichen werden können, in denen auch am Instrumentarium zu beobachten ist, wie gewebt, getöpfert, geschnitzt oder
Auf die Suche nach den Verantwortlichen für Kunst und Kultur in den Massenmedien begaben sich die Referenten des von der internationalen Kritikerorganisation AICA veranstalteten „Kunsttags". Künstler (Wei-bel, Kriesche, Bechtold), Publizisten und Spezialisten (Löffler, Bogner und ausländische Gäste) mußten feststellen, daß die vielzitierten Verhinderer entweder bei der Tagung nicht anwesend waren oder sich in ihren eigenen Reihen befanden. Denn das Fernsehen, von Medienkünstlern schon lange als Medium zur Kunstverbreitung angestrebt, zieht unter dem Vorwand von Objektivität und
(Künstlerhaus, Wien; Willi Sitte und Boris Ugarow; bis Mitte April) Der 1921 in Böhmen geborene Willi Sitte zählt zu den bedeutendsten Vertretern des „Sozialistischen Realismus" der1 DDR. Seine meist großformatigen Ölbilder — nur in der frühen Schaffensphase stark an Picasso orientiert — haben den Menschen in der von ihm geschaffenen Umwelt zum Thema. Die Liebespaare und Akte entbehren jeglicher ästhetischen Verfeinerung und Erotik, sind ebenso kraftvoll wie seine Bilder aus der Arbeitswelt und nackter Körper am Strand. Stärker in der Aussage zeigen sich Sittes
Wie ein Großer Bruder hat die Musik von unserem täglichen Leben Besitz ergriffen. Sie begleitet uns im Supermarkt, versüßt uns den Zahnarzt und spornt zu Höchstleistungen am Fließband an. Selten sind die Stunden, in denen wir freiwillig dieser zur Last pervertierten Lust fröhnen. Musik ist - im Alltag, jenseits des Konzertbetriebes und der Mußestunden der Musikfreunde daheim - Droge, Antidepressivum und Tranquilizer.Daß wir heute nur von Phon statt von Ton sprechen, daß „musizieren" als Vokabel und Tätigkeit kaum mehr existiert und Konzerte oft vom Mischpult aus dirigiert werden,
(Theater in der Josefstadt, Wien; „Der Todestanz" von August Strindberg. Gastspiel des Münchner Tournee-Theaters) Sie öden sich an und reden aneinander vorbei. Melancholisch blik-ken sie in die Vergangenheit, ärgern sich ein bißchen oder graben Leidenschaften aus.August Everding ist es gelungen, den Konflikt eines, laut Strindberg aneinander geschmiedeten Ehepaares, das sich in sa-do-masochistischer Manier quält und liebt, auf jenen eines biederen Ehealltag zu reduzieren. Nichts bleibt von einer selbstzerstörerischen, neurotischen Liebe zweier narzißtischer Menschen. In dieser
(Treffpunkt Petersplatz, Wien; „Monolog mit der Jugend" von und mit Helmut Runge) Helmut Runge macht Kabarett, bei dem einfach alles stimmt. Er wählt die Satire, „um sich vor Ohnmachtsanfällen zu schützen". Er zieht ein durchschnittliches Leben dem Heldentod vor. Er betrachtet nicht nur die Gegenwart mit ironischer Distanz, auch die Vergangenheit erhält zynische Präsenz: Krupp und die Arbeitslosigkeit, die Zwischenkriegszeit und die Rüstung.Ein Aufklärungsgespräch mit seinem Sohn gipfelt in die Frage nach der Verantwortung der Väter, nach unserer eigenen Verantwortung. In einem
(Schauspielhaus, Wien; „An anderen Orten” von Harold Pinter) Drei Einakter führen uns Probleme des heutigen Menschen vor Augen: Einsamkeit, unerfüllte Sehnsüchte und Mißverständnisse.Dem Hörspiel näher als dem Drama, zeigen die Stücke jedoch weder Entwicklungen noch Analysen. In „Familienstimmen” reden Menschen an einander vorbei, der Mann in der Taxizentrale von „Victoria Station” sucht Kontakt über sein Funkgerät hinaus und eine nach langjährigem Schlaf Wiedererweckte ihre Identität.Hans Gratzers Inszenierung macht die Flachheit der Texte nicht wett, trotz
(Rilke-Symposion beim Brucknerfest 1983 in Linz) Rilke und der Entwurf einer konservativen Revolution oder einer evo- lutiven Entwicklung, Rilke, der nach seiner eigenen Entheima- tung aus einem brüchigen Bürgertum Prags und Alt-Österreichs nur den Ausbruch in einen geistigen Raum vor sich sah: bei diesem Symposion stand Rilkes österreichische Heimatlosigkeit und sein lebenslanger Versuch der Selbstfindung im Mittelpunkt.Daß man ihn auf der Seite von Karl Kraus, aber auch auf der Hofmannsthals finden konnte, daß ihn eine tiefe Freundschaft mit Kassner verband und daß seine Briefe an Lou
(„Andere Avant Garde“-Festi- val beim Brucknerfest 1983 in Linz, Ausstellung bis 7. 10.) Per- formance-Kunst, so hört man, sei mit keiner männlichen Tradition belastet. Daran ist zunächst zu zweifeln, wenn man an Kulttänze denkt. Es war aber wohltuend, daß bei diesem Frauen-Festival "eine intellektuelle Aufarbeitung des Übergewichtes männlicher Kunst geleistet wurde.Ein von Frauen organisiertes und durchgeführtes Fest, bei dem dreißig Künstlerinnen ihre Erfahrung als Frauen miteinbringen konnten: in spannungsgeladenen Performances von Monk, Haimsohn, Reitz, Pane, mit beachtlichen
Zwei Schwerpunkte ergaben sich beim diesjährigen „österreichischen Kulturgespräch" zum Thema ,JMuseum 2000" in Linz. Einmal ging's um die Museen selbst. Sie sollten lebendige Museen sein und jeden möglichen Kontakt mit dem Publikum suchen. Auch mit Vereinen, Körperschaften und anderen kulturellen Institutionen sollten vielfältige Beziehungen unterhalten werden.Sinn und Aufgabe des Museums besteht darin, den Menschen von heute erinnerungs-und zukunftsfähig zu machen. Und ob es nun ein Satellitenmuseum oder ein unterirdischer Bunker sein wird, es muß zur Auseinandersetzung
DIE KUNST UNGETRÜBT ZU FISCHEN. Von John Bailey. Mit Zeichnungen von Willi Rieser. Verlags-A. G. „Die Arche”, Zürich, 1965. 111 Seiten. DM 11.80.Das Angeln ist oft das Ziel spöttischer Geringschätzung und doch kommen ihm im hohen Grade besinnliche Ruhe, engste Verbindung mit der Natur, gesunde Entspannung nach des Alltags Hast und der Gewinn köstlicher Leckerbissen zu. Der Amerikaner John Bailey versteht es, die Sportfischerei belustigend zu parodieren und zu einer Quelle belebender Heiterkeit zu gestalten. Ursula von Wiese hat sich als- glänzende Übersetzerin bewährt.O. R.„DIE
DIE LANGE REISE DER JUNGEN COU- RONNE. Von Jacques D e v a 1. Aus dem Französischen. Verlag Heinrich Scheffle r, Frankfurt Main, 1967. 290 Seiten. DM 18.—.Der Verfasser macht sich ein Vergnügen daraus, einen historischen Roman aus dem Kanada des Jahres 1790 nach der Mode des 18. Jahrhunderts zu schreiben. Das abenteuerliche Geschehen wird mit wachet Ironie beobachtet, dadurch in die gebührende Distanz gerückt und selbst für dem Schwärm- und Abenteuer- alter Entwachsene verdaulich gemacht.SPORT UND LEIBESÜBUNG. Herausgegeben von Helmuth P 1 e s s n e r, Hans-Erhard Bock und Ommo
DAS ROTE ATOM. Von Heinz und Elfi Barvlch. Scheri-Verlag, München nnd Bern, 1967. Lw., 278 Seiten. DM 19.80.Zeitgemäß in bestem, oder, wenn man so sagen darf, in bösestem Sinne ist das kürzlich, nach seinem Tode erschienene Buch des deutschen Physikers Barwich. Er hatte sich nach Kriegsende in der Sowjetunion den russischen Kollegen angeschlossen, die sich mit dem Zünder für die erste sowjetische Atombombe befaßten. Als aber die Berliner Mauer errichtet wurde, kehrte er enttäuscht nach dem Westen zurückFRAG NICHT WOHER DIE LIEBE KOMMT. Von Annie France-Harra r. Roman. Langen-Müiler,