Wie auf allen Gebieten, so ist auch in der Kirchenpolitik der modernen Staaten der Anteil des Herrschers vom tatsächlichen Verlauf zu scheiden. Man hat dem Kaiser Franz Joseph vielfach jede Initiative abgesprochen. Es ist wahr, große Gedanken, wie etwa eine Reichsreform im föderalistischem Sinne, gewannen über ihn keine Macht. Er ließ die Ereignisse an sich herankommen, trug den jeweiligen Strömungen Rechnung und liebte es nicht, gegen große Widerstände etwas zu erzwingen. Daraus ergab sich notwendig auch eine in den verschiedenen Zeitläuften verschiedene Einstellung zu den
Ein vielgenannter Staatsmann Mitteleuropas, ein Mann der Routine und der Beweglichkeit, schrieb als österreichischer Emigrant 1917 eine Broschüre unter dem Titel: „Detruisez l’Autriche-Hongrie!”, in der Absicht, auf die Mächtigen der Welt Eindruck zu machen, denen es dann vom Schicksal vergönnt sein sollte, nach dem Sieg der Alliierten als arbitrt mundi zu figurieren. Der Wunsch ging restlos in Erfüllung, die Donaumonarchie, deren ordnende Macht und ausgleichende Funktion fiel hinweg, staatliche Auflösung, politische Machtkämpfe und wirtschaftliche Drosselungsversuche fanden auf
Vormärz und Polizeistaat sind für den Österreicher sich deckende Begriffe. Der Vormärz führte kein politisches Leben, weder in der Außen- noch in der Innenpolitik konnte von einer Anteilnahme weiterer Schichten gesprochen werden. „Regieren“ war Recht und Pflicht des Herrschers und seiner Minister. Für den kirchlichen Bereich hatte Kaiser Joseph die Grenzlinien zwischen staatlichen und kirchlichen Rechten neu gezogen zum Vorteil gewiß der staatlichen Kompetenz- und Einflußsphäre. Dabei hatte ihn der Grundsatz geleitet, den Kaunitz einmal dem Nuntius Garampi gegenüber aussprach:
Vier glänzende Namen repräsentierten Anfang des 20. Jahrhunderts im deutschen Sprachgebiet die Wissenschaft der katholischen Kirchengeschichtsschreibung, F. X. Funk, F. X. Kraus, Albert E h r h a r d und Sebastian M e r k 1 e. Die zwei ersteren gehören noch vorwiegend dem 19. Jahrhundert an und verließen im ersten Jahrzehnt des laufenden Jahrhunderts den Schauplatz der irdischen Tätigkeit, aber die zwei letzteren, um 20 Jahre jünger, erlebten noch den furdnbaren Weltenbrand unserer Tage. 1940 starb Ehrhard und nun ist als letzter auch der Nestor der katholischen deutschen