Der vorliegende Aufsatz erörtert die staats- und volkswirtschaftlich gleich gewichtige Frage der „Produktivität“ einer Tätigkeit vom grundsätzlichen Standpunkt. Hiedurch soll der dringend notwendigen Reform des Staatshaushalts durch Reduktion eines übermäßig angeschwollenen und nicht im Sinne dieser Ausführungen produktiv wirksamen Beamtenapparats keineswegs widersprochen werden. Es soll vielmehr der für diese Reform grundlegende Begriff klargestellt werden.
Alles fließt! Dieser Ausspruch Heraklits gilt auch für die Bevölkerung eines jeden Landes, deren Größe durch Geburt und Tod, sowie durch Wanderungen einem steten Wechsel unterworfen ist. Eine genaue Er-; fassung des Bevölkerungsstandes ist daher nur durch Momentaufnahmen möglich, wie sie in größeren Zeitabschnitten durch Volkszählungen erfolgen, die gerade im Hinblick auf den stetigen Bevölkerungswechsel auf die Minute — also zum Beispiel „Mitternacht“ eines bestimmten Tages abgestellt sein müssen. Will man den Bevölkerungsstand ohne die Inansprudmahme eines so kostspieligen
Der Sozialstatistiker steht — einem Porträtisten vergleichbar — vor der Aufgabe, die Eigenart eines Landes in seinen charakteristischen Zügen festzuhalten. Hiebei verfügt er — zum Unterschied vom Künstler — nur über ein recht grobes Darstellungsmittel, das in einem begrifflichen Gleichmachungsprozeß alle Nuancen verwischt: die Zahl. Wer jedoch Zahlen zu lesen versteht, für den gewinnt auch die Statistik eines Landes Leben und Farbe, so daß er erst auf Grund der Zahlen das dargestellte Land in seinem Wesen zu erkennen vermag.Zu diesen charakteristischen Wesenszügen gehört vor
Nichts ist so geeignet, statistische Gesetzmäßigkeit gegenüber der starren Notwendigkeit des Naturgesetzes einerseits und der Regellosigkeit der Einzelbeobachtung andererseits abzugrenzen, wie das Beispiel der Geschlechtsproportion der Geburten. Während das Naturgesetz — trotz der wahrscheinlichkeitstheoretischen Fundierung moderner physikalischer Theoreme — begrifflich nur einen eindeutigen Zusammenhang von Ursache und Wirkung kennt, d'e Einzelbeobachtung hingegen uns in Natur und Gesellschaft eine schier unübersehbare Mannigfaltigkeit von Variationen und Kombinationen zeigt, ergibt