In diesen Tagen wurde in Graz der „steirische herbst“ eröffnet. Persönliche Erinnerungen an den Mitbegründer dieses Festivals formuliert der scheidende Leiter der Albertina.
Eigentlich hat es etwas Beschämendes an sich, daß es des äußerlichen Anstoßes eines Jubiläums bedarf, um einer Persönlichkeit, eines Ereignisses oder anderer bemerkenswerter Zusammenhänge der Geschichte entsprechend zu gedenken. Aber dennoch ist das Besinnen, das jeder Generation aufgetragene Orientieren, durch welchen Anlaß im-' mer, von nicht zu unterschätzender Bedeutung, schließt es doch so recht die Suche nach sich selbst ein. Es zählt zu den Binsenweisheiten der Geistesgeschichte, und die Geschichte der Kunst weiß dies mehr als deutlich zu bestätigen, daß jede Generation
Wandel ist der Zeiten Wesen, alle staatlich-politischen, gesellschaftlichen oder kulturellen Gegebenheiten, wie wir sie jeweils vorfinden, und die Suche nach dem, was jeweils zum Wandel gereift ist, muß zum ersten Auftrag jedes Verantwortlichen gehören, muß getragen sein von dem Mut zur Wendung in das Unbekannte, vom Bekenntnis zur schöpferischen Phantasie. Das aber hat mit dem Verändern um jeden Preis, dem Überbordwer- fen, dem Kind-mit-dem-Bad-Ausgießen, nichts zu tun. Das notwendige Wandeln ist nicht gleich mit Zerstören, es erfordert vielmehr ein sehr kritisches Sichten der