Ein Wettbewerb für christliche Literatur, über drei Jahre sich erstreckend, Berge von Manuskripten, wochenlange Mühen von Vor-Sichtern und Jurymitgliedern, heftige Diskussionen, ob überhaupt einer der Teilnehmer preiszukrönen sei. Hunderte von Einsendungen, Hunderte von Hoffnungen, Gutgemeintes, Frommes, auch Keckes, bis zum Blasphemischen, man sieht nur die Kenntworte und kann nur ahnen, was da investiert ist an gutem Willen und beachtlichem oder bescheidenem Talent.Brutal gefragt: Haben sich die Idee, das gute Geld, die geballte Arbeit der FURCHE, des Styria Verlages, der Mitglieder der
Man macht es sich zu leicht, wenn man die Entchristlichung der Kulturkritik, seit alters her auch Feuilleton genannt, irgendwelchen bösen Mächten in die Schuhe schiebt...Wer war schuld? Ich gebe die Antwort: Wir, und meine damit die konservative Publizistik, die im alten Sinne liberale Publizistik, die gläubig-katholische Publizistik, die gläubig-evangelische Publizistik. Wir haben die breite, scheinbar abgesicherte Entfaltung christlicher Gedanken und Gestaltungen in den fünfziger Jahren für zu selbstverständlich gehalten, und wir waren ratlos, hilflos, als dann massiv die große
Der Autor, Germanist in München und Jury-Mitglied beim Wettbewerb, sieht nach dem Ausrollen der Aufklärungswelle neue Hoffnung für die christliche Literatur.
Die folgenden Überlegungen sindals- Beitrag zu einer politischen Tugendlehre gedacht. Sie betreffen die Theorie, aber sie leiten sich aus der Praxis her - eingedenk des frühen Vorgängers Sokrates, der sich seine Weisheit auch vom Markt holte, in Gesprächen mit den Leuten, den Bürgern. Darum stelle ich an den Anfang nicht den Versuch einer Definition, sondern eine Anekdote.Ein junger Mann, christlich erzogen, gut gesinnt, tritt als Volontär in die Redaktion einer christdemokratischen Zeitung irgendwo im Ausland ein. Der Chefredakteur ist ein hochbegabter Mann, brillant, weitgeschätzt,