Am Ende der Leine (II)

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Manche werfen mir vor, ich hätte mich heillos in das Thema "Kampfhunde" verbissen. Deshalb mache ich es diesmal nur kurz: Dass jener Rottweiler, der sich vor gut zwei Wochen in den Kopf eines Kleinkindes verbissen hat, am Ende eingeschläfert wurde, war gut und richtig. Natürlich hat nicht diese Kolumne zu diesem Schritt geführt, so viel Selbsteinschätzung habe ich als Angehörige der Nano-Minderheit hundekritischer Wienerinnen schon. Vielmehr sei der Rüde laut Rathaus auch im Tierquartier aggressiv gewesen und habe Pfleger gefährdet. Dazu kam eine unheilbare Aortenstenose und Herzinsuffizienz.

Möge er in Frieden ruhen. Für sein Frauerl und alle anderen Menschen am Ende der Leine wünsche ich mir derweil einen deutlich verschärften "Hundeführerschein". Es gibt zu viele, die ihrem Liebling ihre eigene Verhaltensoriginalität ins Futter mischen.

Etwas mehr Strenge wäre übrigens auch für Eltern fein. In verpflichtenden Workshops könnte man ihnen etwa zur Kenntnis bringen, was die Schule von ihnen erwartet und was nicht. "Wie bereite ich mein Kind auf eine Projektwoche vor?" wäre ein schönes Übungsbeispiel dazu. Lösung A: Ich lasse mein Kind bei Freunden übernachten und stärke damit seine Selbständigkeit. Lösung B: Ich schwärme ihm bei jeder Gelegenheit von steirischen Wiesen und Rindern vor. Lösung C: Ich stelle mein Kind vor die Wahl, ob es wirklich mit der Klasse auf diesen Bio-Bauernhof fahren will - oder später mit der Familie nach Disney-World.

Nicht alle Eltern haben die korrekte Lösung sofort im Gefühl. Auch das richtige Verhalten am Fußballplatz ist nicht immer leicht. Zwei Linzer Mütter haben sich letztens dazu entschlossen, bei einem U11-Spiel kurzerhand den Platz zu stürmen und aufeinander einzuprügeln. "Eltern sind die größten Hooligans", meinte ein Nachwuchs-Trainer des ASKÖ Linz-Ebelsberg. Man sollte sie an die Leine nehmen.

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