Biografie zum Widerstand

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Erwin Kräutler kennt keine Umwelt, die er getrennt von sich sehen würde. Er begreift die Welt als "Mitwelt“. Diesem zentralen Begriff gehorcht das gesellschaftliche Engagement des Trägers des alternativen Nobelpreises von 2010.

Wer Erwin Kräutlers "Rot wie Blut die Blumen“ liest, das im September auch als Taschenbuch erscheint, wird dieses Mitleben und Mitleiden mit der Welt und den darin befindlichen wehrlosen Wesen deutlich empfinden. In früheren Büchern Kräutlers schwang da oft Verzweiflung mit: "Ich spüre Ohnmacht angesichts so vieler Ungerechtigkeit.“ Dieser Satz stammt aus "Mein Leben ist wie der Amazonas“. Doch in "Rot wie Blut die Blumen“ leitet sich aus dem Unerträglichen ein Aufruf zum Handeln gegen das Unrecht gegen Mensch und Natur. "Die strukturelle Gewalt fordert unser Handeln. Nicht nur Einzelne werden ausgebeutet, sondern ganze Gruppen sind Ziel von Angriffen, von Vertreibung und Mord.“ Dieses Buch ist eine Autobiografie, die nicht aus der Position eines Rückschau Haltenden geschrieben ist, sondern sich wie eine Selbstaufforderung des Autors liest, den Kampf weiter fortzusetzen. Auch wenn Helfer getötet werden und indianische Freunde aus Verzweiflung Selbstmord begehen.

Ein gemeinsamer sozialer Nenner

Die Energie zum Widerstand entnimmt der Bischof auch der Bibel und den Zitaten, die da zum Kampf gegen die Ungerechtigkeit und zum Schutz der Armen auffordern. Diese Verweise ziehen sich durch das Buch wie Ahnungen von einem sozialen kleinsten gemeinsamen Nenner für Gläubige und Atheisten: Man muss nicht gläubig sein - um daran zu glauben. (tan)

Rot wie Blut die Blumen

Ein Bischof zwischen Tod und Leben

Von Erwin Kräutler Topos Plus 2011

192 Seiten, broschiert, e 9,90

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